Ängste sind Teil einer krisenhaften Lebenswelt. Die Texte des Bandes gehen von einer Beobachtung der
Dialektik der Aufklärung aus: Diese sieht die Intention der Aufklärung darin, „von den Menschen die Furcht zu nehmen und sie als Herren einzusetzen“, doch die „vollends aufgeklärte Erde“ erscheine „im Zeichen triumphalen Unheils“. In den vorliegenden Aufsätzen geht es darum, wie konkrete Furcht unter Bedingungen sozialer Herrschaft in diffuse Ängste diffundiert. Die Texte analysieren und kommentieren gesellschaftliche Phänomene, wie sie sich im Medium philosophischer, literarischer und bildkünstlerischer Bearbeitung darstellen. Thematisiert werden auch sozialphilosophische und -wissenschaftliche Modelle der Beschreibung sowie die Analyse und Kritik soziokultureller Phänomene. Alle Texte sind verbunden durch eine ideologiekritische Perspektive auf die Widersprüchlichkeit von Aufklärung – und durch die Erinnerung an Grundpositionen des kritischen Materialismus.
Gerhard Schweppenhäuser zählt zu den führenden Kennern und Kommentatoren der Kritischen Theorie und ist Gründungs- und Mitherausgeber der
Zeitschrift für kritische Theorie.
Tabela de Conteúdo
Vorbemerkungen. Zur Einleitung.- „Mut zur Angst“ oder „angstfreies Leben“? Philosophische Überlegungen zu einem bedrohlichen Thema.- Die Wende: eine Abwendung. Über ‚feindliche Gefühle gegen die Autoritäten‘ in Deutschland.- Kant, Bloch und die linke Wiederentdeckung der Staatsraison.- Hinter Gedanken. Philosophische Motive in Juli Zehs Halbbildungsroman Über Menschen.- „Verschworenheit mit der Barbarei“ oder Der Zivilisationsbruch als Kulturproblem. Eine Revision von Botho Strauß’ Rumor.- Einverständnis – Wohlbefinden – Unterscheidungsvermögen. Die Künste im politischen „Bildraum“.- Ressentiment und Regression. Antisemitische Propaganda als ‚politische Kunst‘.- Dialog, Diskurs und Dialektik in der Sozialphilosophie der Medien.- Aufklärung ohne Dialektik. Vom Humanismus zum Luhmannismus.- Das konstruktivistische ‚Interesse am Körper‘.- Zur Entstehung der Texte.
Sobre o autor
Gerhard Schweppenhäuser ist Professor für Design- und Medientheorie an der Fakultät Gestaltung der Technischen Hochschule in Würzburg und Privatdozent für Philosophie an der Universität Kassel.