Seelische Verletzungen, ihre Ursachen und Folgen, Prävention, Rehabilitation und therapeutische Möglichkeiten – von diesen Fragen und Problemen handelt dieses Standardwerk der Psychotraumatologie. Die Autoren stellen ein allgemeines Verlaufsmodell vor, analysieren die Unterschiede des individuellen Traumaerlebens sowie spezielle traumatisierende Situationen wie z.B. Mobbing, Gewaltkriminalität, Kriegstraumata, Flucht und Vertreibung.
Verschiedene Therapieformen (psychodynamisch, verhaltenstherapeutisch, EMDR, Psychotraumatherapie des Körpers, Psychopharmakotherapie) werden erklärt und kritisch eingeordnet.
Tabela de Conteúdo
Vorbemerkung zur 5. Auflage 9
Aufbau des Lehrbuchs und Hinweise für die Lektüre 10
Abkürzungen 12
Teil I: Allgemeine Psychotraumatologie
1 Einführung 17
1.1 Psychotraumatologie als Forschungs- und Praxisfeld 17
1.1.1 Psychisches Trauma in einem polyätiologischen Modell 21
1.2 Seelische und körperliche Verletzungen: Gemeinsamkeiten und Unterschiede 24
1.3 Zur Geschichte der Psychotraumatologie 33
1.3.1 Naturgeschichte der Psychotraumatologie 34
1.3.2 Wissenschaftsgeschichte der Psychotraumatologie 36
1.4 Diagnostik als „Momentaufnahme“ : Syndrome der allgemeinen und speziellen Psychotraumatologie 45
2 Situation, Reaktion, Prozess – ein Verlaufsmodell der psychischen Traumatisierung 67
2.1 Zur Phänomenologie der traumatischen Situation 73
2.2 Der Riss zwischen Individuum und Umwelt: Peritraumatische Erfahrung im Modell des „Situationskreises“ 82
2.2.1 Pathogenese des psychischen Traumas 93
2.2.2 Zur Psychobiologie der peritraumatischen Erfahrung 97
2.3 Fassen des Unfasslichen – die traumatische Reaktion 100
2.4 Anpassung an das Trauma: Strukturveränderungen im traumatischen Prozess 106
2.4.1 Struktur und Dynamik des traumatischen Prozesses 107
2.4.2 Idiographische Untersuchung traumatischer Prozessverläufe 110
2.4.3 Kontrolloperationen und Strukturveränderung im traumatischen Prozess 117
2.4.4 Psychobiologie des traumatischen Prozesses 124
2.4.5 Die ICD im Kontext 133
2.4.5.1 Die nosologische Pyramide 135
2.4.5.2 Die traumatische Ätiologie in Störungsbildern der ICD 139
2.5 Zusammenfassung von Kapitel 2: Das Verlaufsmodell der psychischen
Traumatisierung in seinen wichtigsten Implikationen 145
3 Differenzielle Psychotraumatologie: Erforschung von Traumafolgen nach dem Verlaufsmodell 151
3.1 Objektiver Zugang zum Trauma 153
3.1.1 Typologie traumatischer Situationen 153
Schweregrad 153
Häufung traumatischer Ereignisse oder Umstände 155
Mittelbare vs. unmittelbare Betroffenheit 155
Gesichtspunkt der Verursachung 156
Verhältnis zwischen Täter und Opfer 156
Klinisch relevante Situationsdynamiken 157
3.1.2 Situationstypologie im Tierversuch 158
3.2 Subjektiver Zugang zum Trauma 163
3.2.1 Subjektive Disposition: Die Erwartung des Unerwartbaren 163
Aktuelle Disposition 163
Überdauernde Dispositionen 164
Protektive Faktoren 164
Risikofaktoren 165
Differenzielle physiologische Dispositionen 167
3.2.2 Abwehr-, Coping- und Persönlichkeitsstile 168
3.2.3 Motivation und Triebdispositionen 170
3.3 Differenzieller Verlauf der traumatischen Reaktion und des traumatischen Prozesses 172
3.3.1 Direkte Folgen des Traumas 172
3.3.2 Differenzielle Betrachtung der mittelbaren Folgen 184
3.4 Forschungsstrategien der Psychotraumatologie 187
3.4.1 Methodenintegration am Beispiel der Deprivationsforschung 191
3.4.2 Forschungsdesigns der Psychotraumatologie 203
3.4.3 Untersuchungsinstrumente 206
4 Traumatherapie 211
4.1 Sozialpsychologische Abwehrprozesse bei Erforschung und Therapie psychischer Traumatisierung 211
4.2 Krisenintervention 218
4.3 Gesichtspunkte der postexpositorischen Traumatherapie 219
4.3.1 Regeln für die Traumatherapie 223
4.3.2 Psychodynamisch orientierte Ansätze der Traumatherapie 227
4.3.3 Verfahren der Verhaltenstherapie 234
4.4 Prinzipien der Psychotherapie traumatischer Prozesse 236
4.5 Psychotraumatologisch fundierte Psychotherapie (PFP) 250
4.5.1 Trauma-Akuttherapie nach der MPTT 257
4.6 Psychotraumatherapie des Körpers 261
4.7 Psychopharmakotherapie 270
4.7.1 Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer 272
4.7.2 Trizyklische Antidepressiva 272
4.7.3 Antipsychotika 273
4.7.4 Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer) 273
4.7.5 Benzodiazepine und Z-Drugs 274
4.7.6 Spezielle Substanzen und Ausblick 274
4.7.7 Therapieentscheidungen 275
5 Prävention 277
Teil II: Spezielle Psychotraumatologie
6 Holocaust 286
7 Folter, Krieg und Vertreibung 293
7.1 Die Folter und ihre Verbreitung 293
7.2 Die traumatische Situation 295
7.3 Psychische Folterfolgen 297
7.4 Symptome als diagnostische Hindernisse 298
7.5 Nachfolgende traumatische Erfahrungen 299
7.6 Besondere psychosoziale Faktoren als therapeutische Hindernisse 301
7.7 Psychotherapeutische Behandlung 301
7.8 Gegenübertragung oder was geschieht mit den Therapeuten? 304
7.9 Pharmakologische Behandlung 305
7.10 Sprachliche Hindernisse in der Behandlung von Folterüberlebenden 306
7.11 Risiken und Nebenwirkungen für die Therapeuten 307
7.12 Fazit 309
8 Kriegstrauma 310
8.1 Einleitung 310
8.2 Aktuelle Situation bei Soldaten 311
8.3 Psychodynamisches Modell der Entwicklung traumaassoziierter
psychischer Erkrankungen im militärischen Kontext 312
8.4 Traumatherapie im militärischen Kontext 314
8.5 Gruppenprogramm zur werteorientierten Psychotherapie 316
8.6 Perspektiven der Psychotraumatologie in der Bundeswehr 317
9 Kindheitstrauma 320
9.1 Risikofaktoren und protektive Faktoren in der Kindheitsentwicklung 324
9.2 Situation – Reaktion – Prozess: Das Kindheitstrauma im Verlaufsmodell 326
9.3 Traumatherapie bei Kindern 329
9.4 Sexueller Kindesmissbrauch 331
9.4.1 Soziodynamik und psychotraumatologische Abwehrprozesse beim Thema des sexuellen Kindesmissbrauchs 333
9.4.2 Gedächtnisforschung und die sog. „False-Memory“-Bewegung 334
9.4.3 Traumatische Situationsfaktoren und symptomatische Folgen 337
9.4.4 Täterprofile und Familiendynamik 341
9.4.5 Glaubhaftigkeitskriterien kindlicher Zeugenaussagen 345
9.4.6 Traumatischer Prozess und Langzeitfolgen 346
9.4.7 Psychotherapie 352
9.4.8 Transgenerationale Weitergabe im traumatischen Prozess 358
9.4.9 Prävention 360
9.5 Auswirkung von Kriegsereignissen auf Kinder 361
10 Vergewaltigung 366
11 Gewaltkriminalität 374
Objektive Situationsfaktoren 375
Dissoziatives Erleben in der traumatischen Situation 376
Symptomverbreitung und -ausprägung 376
Psychotraumatisches Belastungssyndrom bei Gewaltopfern: Häufigkeit, Verlauf, Formen 379
Risikofaktoren für die Entwicklung langfristiger Symptome und Beschwerden 381
Praxis im Kölner Opferhilfe Modell 386
Auszüge aus dem Text der Informationsbroschüre für Gewaltopfer aus dem Kölner Opferhilfe Modell 386
12 Arbeitslosigkeit als psychisches Trauma 390
13 Lebensbedrohliche Erkrankung als Faktor psychischer Traumatisierung 398
14 Mobbing 404
15 Ausblick: Die Zukunft der Psychotraumatologie und die Frage der Ausbildung 412
Glossar 416
Literatur 433
Sachregister 463
Sobre o autor
Riedesser studierte in Freiburg im Breisgau Medizin und war ab 1979 Arzt an der Kinderklinik der Universitätsklinik Freiburg. 1984 schloss er seine Facharztausbildung als Kinder- und Jugendpsychiater ab, 1988 beendete er seine psychoanalytische Ausbildung und erwarb die Zusatztitel „Psychotherapeut“ und „Psychoanalytiker“. Im gleichen Jahr habilitierte er sich. Er leitete als Oberarzt die psychosomatische Abteilung der Freiburger Universitäts-Kinderklinik und folgte 1991 einem Ruf an die Universität Hamburg als Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Außerdem war er Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).