Diese Erzählung aus dem Jahr 1952 ist eine der wirkmächtigsten Heinrich Bölls. Ein Jahr, nachdem er den Preis der Gruppe 47 gewonnen hatte, stellte er sie auf der Gruppentagung auf Burg Berlepsch vor und erntete dafür großes Lob. Mehrere Rundfunkanstalten wollten sie senden, zum Zuge kam letztlich der Nordwestdeutsche Rundfunk, der sie von Heinz Rühmann lesen lies. Veröffentlicht wurde der Text erstmals im Dezember 1952 in der von Alfred Andersch herausgegebenen Reihe ‘Studio Frankfurt’ und im Jahr 1955 in einer überarbeiteten Fassung im Verlag Kiepenheuer & Witsch. Nun gibt es sie als Single e Book.
Mit ‘Nicht nur zur Weihnachtszeit’ nimmt Heinrich Böll die restaurativen Tendenzen im Nachkriegsdeutschland satirisch aufs Korn. Im Mittelpunkt steht Tante Milla, Ehefrau des Onkels des Erzählers, die das Weihnachtsfest im ersten Nachkriegsjahr endlich wieder so feiern möchte wie vor dem Krieg. Leider verfällt sie daraufhin in den Wahn, fortan sei jeden Tag pünktlich um 18.30 Uhr Heiligabend, und hält daran über zwei Jahre fest. In dieser verewigten Weihnachtsfeier fängt Böll die Atmosphäre seiner Zeit ein, die eher auf Bewahrung als auf Erneuerung zielte.
Informieren Sie sich auch über das größte editorische Unternehmen in der Geschichte des Verlags Kiepenheuer & Witsch: Heinrich Böll, Werke 1 – 27 Kölner Ausgabe
Sobre o autor
Heinrich Böll, 1917 in Köln geboren, nach dem Abitur 1937 Lehrling im Buchhandel und Student der Germanistik. Mit Kriegsausbruch wurde er zur Wehrmacht eingezogen und war sechs Jahre lang Soldat. Seit 1947 veröffentlichte er Erzählungen, Romane, Hör- und Fernsehspiele, Theaterstücke und zahlreiche Essays. Zusammen mit seiner Frau Annemarie war er auch als Übersetzer englischsprachiger Literatur tätig. Heinrich Böll erhielt 1972 den Nobelpreis für Literatur. Er starb im Juli 1985 in Langenbroich/Eifel.