Ludwig Hänsel zählte zu den wenigen Freunden Ludwig Wittgensteins, denen dieser bis zu seinem Tode verbunden blieb. Seit der Zeit der gemeinsamen Kriegsgefangenschaft bei Monte Cassino pflegten die beiden Männer einen intensiven geistigen Austausch, den Hänsel in seinen Tagebüchern detailliert festgehalten hat. Die leidenschaftlichen Gespräche über religiöse und philosophische Probleme – u.a. über das Manuskript des Tractatus logico-philosophicus – machen trotz oft heftiger Dispute Hänsels Bedeutung als mitfühlender Freund und Berater deutlich, auf dessen Meinung Wittgenstein Wert legte. Darüber hinaus stellt die lebhafte Beschreibung der Gefangenschaft und der Jahre danach ein wertvolles Dokument europäischer Zeit- und Kulturgeschichte dar.
Ludwig Wittgenstein, geboren 1889 in Wien, von 1939 bis 1947 Professor für Philosophie in Cambridge, wo er 1951 starb. Er gilt als einer der zentralen Philosophen des 20. Jahrhunderts.
Ludwig Hänsel (1886-1959) war Mittelschullehrer für Deutsch und Französisch in Wien und verfasste mehrere Bücher und Aufsätze zu Fragen der Pädagogik, Psychologie, Philosophie, Religion und Literatur.
Sobre o autor
Ilse Somavilla, geboren in Fulpmes/Tirol, lebt in Innsbruck. Studium der Philosophie, Psychologie und Anglistik. Seit 1990 freie Mitarbeiterin des Forschungsinstituts Brenner-Archiv. Herausgeberin von Ludwig Wittgenstein: Denkbewegungen. Tagebücher 1930-1932, 1936-1937 (Haymon 1997), Licht und Schatten. Ein nächtliches (Traum-)Erlebnis und ein Brief-Fragment (Haymon 2004), Wittgenstein – Engelmann. Briefe, Begegnungen, Erinnerungen (Haymon 2006) und Mitherausgeberin von Ludwig Hänsel – Ludwig Wittgenstein. Eine Freundschaft. Briefwechsel, Aufsätze, Kommentare (Haymon 1994). Zahlreiche Aufsätze zu Ludwig Wittgenstein.