Schon als Mädchen hat Anni ihren Vater zum Stammbaum der Familie gelöchert, viele Jahre später spürt sie selbst deren Wurzeln nach. Ihre Vorfahren werden dabei ebenso lebendig wie die versunkene Welt Böhmens und Mährens. Sie begegnet Bauern, Handwerkern, kaiserlichen Beamten und Ärzten, berichtet von guten Zeiten, von Veränderung und Fortschritt. Über vier Jahrhunderte lang kamen die Menschen mit all ihren Besonderheiten und Eigenarten meist friedlich miteinander aus, bis der Nationalsozialismus und die Schrecken des 2. Weltkrieges Anni und ihre Eltern gewaltsam von ihren Wurzeln trennen.
Ilse Tielsch ist die bedeutendste mährische Zeitzeugin einer ganzen Epoche und tritt mit ihrer Literatur für Völkerverständigung und Frieden ein.
Sobre o autor
Ilse Tielsch, 1929 in Auspitz/Hustopece in Mähren geboren, lebt als Schriftstellerin in Wien. Studium der Zeitungswissenschaft und Germanistik, 1953 Promotion. Mitglied des Österreichischen P.E.N.-Clubs und des Oe SV sowie Gründungsmitglied des Literaturkreises Podium. Veröffentlichung von Romanen und Gedichten, u.a. ‘Das letzte Jahr’. Ihre Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Viele Preise und Auszeichnungen, u.a. Anton-Wildgans-Preis, Andreas-Gryphius-Preis, Südmährischer Kulturpreis. Zuletzt erhielt sie den Franz-Theodor-Csokor-Preis für ihr Lebenswerk.
‘Beschäftigung mit der Vergangenheit schärft das Verständnis für gegenwärtige Abläufe, macht hellhörig für Gefahr und stellt den Einzelnen in Zusammenhänge … Als Kind und als junges Mädchen habe ich miterlebt, welches Unglück Intoleranz und Hass zwischen den Völkern über die Menschen bringen, deshalb schreibe ich dagegen an. Die Grenze ist für mich nicht nur ein geografischer Begriff, dies bezieht sich auch auf jene Grenze, die mein Leben in zwei Teile zerschnitten hat. Wenn es möglich sein sollte, durch Literatur etwas an dieser Welt zu verändern, will ich meinen Teil dazu beigetragen haben.’ (Ilse Tielsch)