Theodor W. Adornos Denken war Zeit seines Lebens von einem ebenso fruchtbaren wie zwiespältigen Verhältnis zu den Medien durchdrungen. Dabei verstand er es, seine gesellschaftskritischen Überlegungen an ihnen ebenso zu schärfen wie sie für die Vermittlung seiner Analysen an ein breites Publikum zu nutzen. Auch wenn er diese ambivalente Haltung an damaligen Medien entwickelte, erweist sich der Ansatz als vielversprechend, sie an der heutigen Medienlandschaft in ihrem Einfluss auf Gesellschaft, Politik und Kultur zu erproben. Die Fragen nach der Relevanz von Adornos kritischer Theorie in der zeitgenössischen Reflexion der digitalen Kultur sowie nach der Bedeutung seiner Medienkritik für Philosophie, Kunstwissenschaft und Kulturtheorie der letzten Jahrzehnte stehen im Mittelpunkt dieses Bandes. Unterschiedliche Positionen und methodologische Ansätze zu Adornos intellektuellem Nachlass öffnen neue interdisziplinäre Perspektiven auf aktuelle Medienphänomene und kulturelle Prozesse und setzen die Tradition einer philosophisch informierten und soziologisch fundierten Medienkritik fort.
Mit Beiträgen von Sarah Bianchi, Christian Fuchs, Samir Gandesha, Henrik Holm, Sulgi Lie, Stefano Marino, Tyrus Miller, Judith-Frederike Popp, Ulrike Ramming, Martin Ritter, Rolando Vitali, Lioudmila Voropai und Florian Wobser.
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Sobre o autor
Dr. Judith-Frederike Popp ist Philosophin und wissenschaftliche Mitarbeiterin (Post-Doc) am Theorie-Bereich der Fakultät Gestaltung an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt sowie ab Oktober 2022 FWF Post-Doc an der Akademie der bildenden Künste Wien. Ihr Habilitationsprojekt trägt den Arbeitstitel »Gestaltete Verhältnisse. Eine Produktionsästhetik des Subjekts«. Publikationen (Auswahl): Irrationalität als Wagnis. Philosophische Theorie und psychoanalytische Praxis, Velbrück: 2019; »Vom Schauen und Erschaffen, vom Nutzen und Entwerfen. Das Zusammenspiel von Produktion und Rezeption in Kunst und Design«, in: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft, 65/2 (2020); »Theory and Practice of Self-reflection, Adorno’s Aesthetic Theory and Psychoanalytical Thought«, in: S. Gandesha/J. Hartle/S. Marino (eds.): The »Aging« of Adorno’s Aesthetic Theory: Fifty Years Later, Mimesis International 2021; »Die Kunst der Vermittlung. Offenes als ästhetisches Denken bei Bernhard Waldenfels«, in: Barbara Schellhammer (Hrsg.): Zwischen Phänomenologie und Psychoanalyse. Im interdisziplinären Gespräch mit Bernhard Waldenfels, Baden-Baden 2021; »Arbeit an der Theoriepraxis. Literaturessay zu ›Critique on the Couch. Why Critical Theory Needs Psychoanalysis‹ von Amy Allen« (mit Tobias Heinze), Soziopolis 2022.
Dr. Lioudmila Voropai ist seit 2019 Vertretungsprofessorin für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Kunst- und Medientheorie, politischen und digitalen Ästhetik, Kritischen Theorie, Kunstsoziologie und Institutionskritik. Sie war Fellow der Graduiertenschule für Künste und Wissenschaften der Universität der Künste Berlin und unterrichtete an der Bauhaus-Universität Weimar, der Universität der Künste Berlin, der Leuphana Universität Lüneburg u.a. Neben der Lehre und Forschung ist sie auch als Kuratorin und Kunstkritikerin tätig. Publikationen (Auswahl): »Medienkunst als Nebenprodukt. Studien zur institutionellen Genealogie der neuen künstlerischen Medien, Formen und Praktiken«, Transcript 2017; »Art After and Yet Before Aesthetics: Notes on the Relevanceof Adorno’s Aesthetic Theory for Contemporary Art«, in: S. Gandesha/J. Hartle/S. Marino (eds.): The »Aging« of Adorno’s Aesthetic Theory: Fifty Years Later, Mimesis International 2021; »Futures of Art in the Age of Artificial Intelligence: Speculative Cultural Policy and Critical Future Studies«, in: XZ Moscow Art Magazine #113 (2020); »Gegen die öffentlich-rechtliche ›Diktatur der Bourgeoisie‹: Das Projekt einer emanzipatorischen Fernsehkritik in ›Öffentlichkeit und Erfahrung‹«, in: Zeitschrift für kritische Theorie, #46/47 (2018); »Kulturpolitik als fait social und Utopie: Adornos ›Kultur und Verwaltung‹ und die institutionellen Grenzen der bonne volonté«, in: R. Dannemann, H. W. Pickford, H.-E. Schiller (Hg.), Der aufrechte Gang im windschiefen Kapitalismus. Modelle kritischen Denkens, Wiesbaden 2018. u.v.a.