Der dänische Komponist Rued Langgaard (1893–1952) zählt zu den Exzentrikern der Musikgeschichte. Er baute sich eine eigentümliche Musikwelt mit besonderen Wertenormen auf: Ausgehend von Spätromantik und Symbolismus strebte er einen expressiven, bildhaften und visionären Ausdruck an. Langgaards Werke durchzieht ein ‘romantischer’ Ton, doch enthalten sie auch stilistische Elemente aus dem 18. Jahrhundert bis hin zu Ausdrucksformen der Avantgarde nach 1945.
Die wissenschaftlich wie künstlerisch tätigen Autor*innen dieses Bandes stellen erstmals in einer deutschsprachigen Publikation die Musik des Komponisten vor und gehen in diesem Zusammenhang auch musikgeschichtlichen, historiographischen, aufführungspraktischen und kulturwissenschaftlichen Fragen nach.
Tabela de Conteúdo
Juri Giannini
Vorwort
Bendt Viinholt Nielsen
Rued Langgard – Ein Portrait
Signe Rotter-Broman
Der ‘nordische Ton’ im Zeitalter der Weltausstellungsbewegung
Tomi Mäkelä
Sinn und Verbindlichkeit der Titelgebung von Rued Langgaard
Michael Fjeldsøe
Rued Langgaard im Kontext anderer symphonischer Traditioinen:
Leipziger Klassizismus, Dresdner Romantik und Carl Nielsen
Michael Matter
Ixion und Hélsingeborg: Zwei kuriose ‘Stretta’-Symphonien
Katharina Bleier
Sphären, Insekten, Äolsharfen und Familiengeister:
Rued Langgaard, Henry Cowell und die Anfänge des extended piano
Berit Johansen Tange
Zwischen Praxis und Wissenschaft: Die Editionstätigkeit
an der Klaviermusik Langgaards aus der Sicht einer Interpretin
Brigitte Ebert
‘Die Orgel ist die Poesie der Kirche’ – Das Verhältnis zwischen
Orgelmanuskripten und Langgaards musikalischer Praxis
Esben Tange
Rued Langgaard und der musikalische Symbolismus – Musik und
Semantik am Beispiel von Langgaards Weltanschauungsmusik
Melanie Unseld
Erinnern – in einem Meer von Vergessen:
Über einige Bedingungen von Musikgeschichtsschreibung
Über die Autorinnen und Autoren
Sobre o autor
Juri Giannini studierte Musikwissenschaft und Slawistik in Cremona (Universität Pavia) und Wien. Abschluss mit einer Monografie über die Formenlehre von Erwin Ratz. Promotion an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw). Seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lecturer am Institut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung an der mdw.