Hundert Jahre nach der Erstpublikation erscheint »Das Haus« neu in der Gesamtausgabe der Werke Lou Andreas-Salomés. Die Literaturwissenschaftlerin Brigitte Spreitzer hat nun den Roman in den Entstehungskontext eingebettet und mit einem detailreichen Kommentar versehen.
Eine Familiengeschichte, wie der Roman im Untertitel heißt, erzählt vom Ende vorigen Jahrhunderts. Das Beziehungsmodell der Elterngeneration wird abgelöst von jenem des jungen Paares. Freiheit ist jetzt nicht mehr der Preis, sondern die Bedingung für eine gelingende Ehe. Das Haus, diesen prominenten Inklusionsraum der bürgerlichen Frau im 19. Jahrhundert, transformiert die Autorin zum Symbol eines weiblichen Selbst, das sich entfalten darf.
»Ein heißer Spaß« war das Schreiben für Lou Andreas-Salomé zeit ihres Lebens. Der bereits 1904, nach dem Einzug ins Haus am Göttinger Hainberg, entstandene Roman vermag diese Lust ganz und gar an ihre Leser*innen zu vermitteln.
Tabela de Conteúdo
Zu Lou Andreas-Salomé 2
Zur Herausgeberin 2
Editorische Notiz 6
Das Haus (1921) 7
– Erster Teil 9
– Zweiter Teil 123
Zeitgenössische Rezensionen 251
– Auguste Hauschner: Das Haus (1921) 253
– Gabriele Reuter: Das Haus (ca. 1921) 255
– Christine Touaillon: Frauenromane (1922) 257
Erläuterungen 259
Abweichungen zur Zeitschriften-Publikation 312
Nachwort 329
Literatur 375
Siglen und Abkürzungen 386
Zeittafel 388
Personenverzeichnis 394
Sobre o autor
Das Leben der Lou Andreas-Salomé (1861–1937) umfasst die Emanzipation vom zaristischen Russland mit Hilfe eines sehr scharfen und sich keinerlei Zwängen beugenden Verstands, die finanzielle Unabhängigkeit mit Hilfe der Schriftstellerei und die bereitwillige umfassende Akzeptanz des psychoanalytischen Prinzips in Bewunderung ihres Gründers.
Die Stadien dieses Lebens könnten auch betitelt werden mit den Weggefährten jener Zeiten – Friedrich Nietzsche, Rainer Maria Rilke, Sigmund Freud –, man wird damit jedoch diesem selbstbestimmten Frauenleben nicht annähernd gerecht.