Die Beiträge des Sammelbandes gehen aus dem internationalen Forschungsprojekt ‘Postimperiale Narrative in den zentraleuropäischen Literaturen der Moderne’ hervor. Sie beschäftigen sich multiperspektivisch mit den sich literarisch, kulturell und politisch manifestierenden (post-)imperialen Narrativen in Zentraleuropa. Der Fokus liegt auf der Habsburger Monarchie in den letzten beiden Jahrhunderten ihrer Existenz, d.h. auf den mit dem Einbruch der Moderne eingeleiteten Prozessen der Nationalintegration und den Auflösungstendenzen übernationaler Staatsgebilde. Das Imperium wird im Rahmen des Forschungsprojekts als ein übernationaler Raum von erweiterten Kommunikationsmöglichkeiten verstanden, in dem oft divergierende Narrative und Erzählstrategien entstehen, die sich in veränderter Form bis in unsere Gegenwart perpetuieren. In den Vordergrund wird das Widerspiel der kulturellen Konzepte zwischen übernationalen und einzelnen nationalen Sphären wie auch zwischen den nationalen Sphären untereinander gestellt. In diesem Zusammenhang beleuchtet der Band Berührungspunkte im kollektiven Gedächtnis der Nachfolgestaaten und Konstruktionsprinzipien gemeinsamer kultureller Strukturen in Zentraleuropa.
Tabela de Conteúdo
Marijan Bobinac, Johanna Chovanec, Wolfgang Müller-Funk, Jelena Spreicer
Vorwort
Clemens Ruthner
Post/Imperialismus vs. Post/Kolonialismus in ‘Kakanien’. Einige Überlegungen unter besonderer Berücksichtigung Bosnien-Herzegowinas, 1878-1918
Wolfgang Müller-Funk
Das Melancholische und das Imperiale. Mit einem Seitenblick auf Joseph Roth
Johanna Chovanec
Istanbul. Eine melancholische Stadt im Kontext des Osmanischen Mythos
Christian Kirchmeier
Von Vielfliegern, Sumpfgeborenen und Siriusbewohnern. Zur politischen Topologie des Fremden
Andrea Seidler
Gratwanderung zwischen Loyalität und Resistenz. Die ungarische Leibgarde Maria Theresias als ambivalentes Symbol eines asymmetrischen Machtkonglomerats
Wynfrid Kriegleder
Das Habsburger Imperium 1804-1825. Versuche seiner literarischen Legitimierung
Endre Hárs
Zur Rhetorik der (Un-)Einigkeit. Max Herzigs , Viribus Unitis’. Das Buch vom Kaiser (1898) und dessen ungarisches Pendant, , A király könyve’ (1899)
Jelena Sesnic
Images of America from the Austro-Hungarian Periphery. The Case of Croatian Travel Narratives of the United States
Milka Car
Theater im Krieg. Koexistenz zwischen Nationalem und Imperialem?
Jelena Spreicer
Die Suche nach Zukunft in der Vergangenheit. Ambivalenzen des Imperialen am Vorabend des Zusammenbruchs im Roman , Die Republikaner’ (1914-1916) von Marija Juric Zagorka
Marijan Bobinac
Ein Skandal in der , postimperialen Stunde null’. Zu Miroslav Krlezas Text , Eine trunkene Novembernacht’ 1918
Drago Roksandic
The First World War – A History of Hatred in South-East Europe?
Ana-Maria Palimariu
Psychoanalytiker aus Czernowitz, nach dem Zerfall der Habsburger Monarchie
Svjetlan Lacko Vidulic
Konjunkturen des Imperialen. Zur Transfergeschichte von Hermann Bahrs ‘Dalmatinischer Reise’ nach 1918
Fatima Festic
Imperial and Post-Imperial References in Ingeborg Bachmann’s Gender-Theatre of , Todesarten’
Sobre o autor
Prof. Dr. Marijan Bobinac lehrt neuere deutsche Literatur- und Kulturgeschichte an der Universität Zagreb.
Prof. Dr. Wolfgang Müller-Funk war Professor für Kulturwissenschaften an der Univ. Wien, seither Lehr- und Forschungstätigkeit an der Univ. Wien, der Universität für Musik und Darstellende Kunst, Wien sowie an der Diplomatischen Akademie, Wien. Internationale Lehr- und Forschungstätigkeit.
Johanna Chovanec, M.A. ist Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (DOC) am Institut für Europäische und Vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft der Universität Wien.
Jelena Spreicer ist Germanistin und Postdoktorandin an der Abteilung für Germanistik der Philosophischen Fakultät in Zagreb. Derzeit Mitarbeiterin an bilateralen Forschungsprojekten an der Philosophischen Fakultät Zagreb in Zusammenarbeit mit der Universität Wien.