Ein Mann sitzt seine lebenslängliche Strafe in der Einzelhaft ab – er hat die Tochter des „Kaffeekönigs“ entführt, später dann seinen Wärter umgebracht. Er klagt nicht an, sondern beschreibt, wie das Gefängnis Tag für Tag mehr zum eigenen Körper wird: „Mir sind Nerven für das ganze Gefängnis gewachsen. Wenn einer durch den Gang unterm Hof geht, ist es, als ginge er über meinen linken Arm.“ Maurizio Torchio ist etwas Einzigartiges gelungen: Mit sparsamsten Worten macht er die absolute Gegenwart, die pulsierende Leere der Haft physisch erfahrbar. Ein Roman wie ein Faustschlag, in dem das „Gefangensein“ auch eine Metapher ist für das Menschsein.
Sobre o autor
Maurizio Torchio, geboren 1970 in Turin, studierte Philosophie und Soziologie und lebt in Mailand. Das angehaltene Leben, sein zweiter Roman, wurde in mehrere Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet. Auf Deutsch ist er 2017 erschienen.