Jahrzehntelang waren die technologisch fortgeschrittenen Länder des Westens die Nutznießer der Globalisierung auf Basis der von ihnen geschaffenen Wirtschaftsordnung. Jetzt ändern sich die geopolitischen und wirtschaftlichen Verhältnisse mit Wucht. Gleichzeitig hat sich in den letzten Jahren die Erkenntnis durchgesetzt, dass wir unsere Wirtschaft auf CO2-freies Wirtschaften umstellen müssen. Zudem altern viele Gesellschaften. Deutschland und Europa tun sich sichtlich dabei schwer, ihre Nationen zukunftsfähig zu gestalten. Gerade bei der passenden Wirtschaftspolitik hakt es.
Reinhard Schneiders These ist: Es braucht in Deutschland und Europa dringend einen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel. Diesen schaffen wir aber nur, wenn wir die Grundlagen unseres Wohlstands verstehen. Leider ist das Verständnis der wirtschaftlichen Zusammenhänge in der Politik und der breiten Bevölkerung oft lückenhaft und es kommt zu Fehleinschätzungen. Dies beginnt schon bei der mangelnden Unterscheidung zwischen Tätigkeiten, die Kosten für eine Gesellschaft auslösen, und Tätigkeiten, die Einkommen für eine Gesellschaft generieren. Eine wesentliche Ursache ist die Art, wie wir Wertschöpfung und Einkommen von Nationen bzw. Staaten wie Deutschland definieren und messen.
Fest steht: Wenn Nationen ihren Wohlstand halten wollen, müssen sie konkurrenzfähig sein. Attraktive und konkurrenzfähige Produkte werden mittlerweile überall angeboten; bei Amazon ist man nur einen Klick vom weltweiten Angebot entfernt. Während die USA und China verstehen, dass sie ihr Einkommen steigern müssen, wenn sie mehr Wohlstand haben wollen, rümpfen die Europäer die Nase über den Neoliberalismus. Sie rufen lieber nach Geld vom Staat oder der EU zur Steigerung der Nachfrage. Auf diesem Weg werden Deutschland und Europa Gefahr laufen, abgehängt zu werden.
Das Buch liefert eine längst überfällige Darstellung der Realität der Wirtschaft. Es soll helfen, richtige Entscheidungen zu treffen. Nur so gelingt uns, vor dem Hintergrund der aktuellen globalen Herausforderungen, der Wandel in eine erfolgreiche Zukunft – die Transformation der Nationen.
Tabela de Conteúdo
Prolog 9
Teil I Die Komplexität der Transformation
1 Einleitung 13
2 Die multiplen Herausforderungen 25
Die wachsende weltweite Konkurrenz und der holprige Weg Europas 25
Klimawandel und Umstieg auf erneuerbare Energien 28
Die Überalterung der Gesellschaften 33
Die Endlichkeit der ungehemmten Geldvermehrung 36
Teil II Globale Wirtschaft – quo vadis?
3 Aufstieg und Wandel globalen Wirtschaftens 45
Globalisierung – ein alter Hut 45
Die Globalisierung der jüngeren Vergangenheit 45
Nationen handeln nicht 47
Multilaterale Institutionen: Die regelbasierte Weltwirtschaftsordnung – und ihr Ende? 50
Globalisierung der Zukunft – Geopolitik und die Verschiebung der Machtbalance 54
4 Globale Güter- und Arbeitsmärkte 61
Absatzmärkte 61
Beschaffungsmärkte 67
Arbeitsteilung 70
Resilienz und Kreislaufwirtschaft 72
5 Globale Finanzmärkte 77
Die klassische Rolle – Kapitalbeschaffung 78
Die neue Dimension – Wagniskapital: die Start-up-Szene und Skalierung 82
Finanz- und Renditekapitalismus 87
Teil III Das ökonomische Fundament der Transformation – die Wirtschaft der Nationen
6 Makroökonomie 95
Die kurze Geschichte der Nationalökonomie 95
Die Annahme vom – nationalen – Wirtschaftskreislauf als Ausgangspunkt der Makroökonomie 102
Von fehlenden mathematischen Gesetzmäßigkeiten zur gesamtwirtschaftlichen Analyse 104
7 Globale Wertschöpfung – Basis nationaler Einkommen 111
Wertschöpfung entsteht auf globaler Ebene 111
Arbeit & Kapital – die Bestimmungsfaktoren ihrer Höhe 112
Innovationen, Produktivität und Unternehmertum 115
Staaten sind weder Innovatoren noch Risikoträger 120
Fundamente globaler Wettbewerbsfähigkeit 128
Globale Wirtschaft – die drei Stufen des Wirtschaftskreislaufs 134
8 Die Neuvermessung von Wertschöpfung, Arbeit und Einkommen der Nationen 145
8.1 Nationale Wertschöpfung und ihre industrielle Basis 145
Die Input- Output- Rechnung ist Basis heutiger Analysen nationaler Wertschöpfung 145
Von der irreführenden additiven Messung der Wertschöpfung zur prozessorientierten Messung der Wertschöpfung 147
Gesamtwirtschaftliche Prozesse und Wertschöpfung – die Gesellschaft und ihr analoges Wesen 151
Das Produktivitätsparadox – der sinkende Produktivitätszuwachs und seine falsche Logik 154
8.2 Das Einkommen der Nationen 158
BIP – zentrale Kennzahl volkswirtschaftlicher Leistung mit manipuliertem Maßstab 158
BIP und Inflation – nominales oder reales BIP 161
Nationales Einkommen – der Cashflow 163
8.3 Das Einkommen des Staates – der übermächtige Staatsanteil 174
8.4 Arbeitsmärkte sind nicht homogen 176
Einkommensrelevante Arbeitsmärkte 176
Investive oder derivative Arbeitsmärkte 180
Die falschen Arbeitsmarktstatistiken 184
Beschäftigung und KI 187
8.5 Beispiel Deutschland 190
Das Einkommen der Nation 191
Die Wertschöpfung 198
Die Einkommen der Haushalte 202
Der Wirtschaftskreislauf – Entstehung, Verteilung und Verwendung 208
Arbeitsmärkte und Wertschöpfung 211
Soziale Marktwirtschaft 215
Der Staat frisst seine Kinder – beim Zugriff auf Steuern und Sozialabgaben ist er unersättlich 217
Teure Dienstleistungen und teures Wohnen – das Handwerkerparadoxon 221
9 Ohne globale Wettbewerbsfähigkeit keine Transformation – die reale Wirtschaft muss Grundlage der Wirtschaftspolitik sein 225
Teil IV Geld und Schulden – die leichtfertige Verschuldung erschwert die Transformation
10 Geld 235
11 Ursprung und Rolle der Notenbanken 239
12 Schulden 241
Investitionen – Eigen- oder Fremdkapital 241
Schulden für Konsum – die Ausdehnung privaten und nationalen Einkommens 242
13 Der Eigennutz westlicher Staaten 247
Der Kuckuck im Nest der Nationen – die Fixkosten 247
Staatsverschuldung leicht gemacht – Bankenregulierung und Staatsanleihen 250
Die Macht der Währung 252
Dürfen Staaten dauerhaft Schulden machen? – Die moralische Dimension der Staatsverschuldung 255
14 Die Saat der Finanzkrisen 259
Die Weltfinanzkrise 2008 – Historie und Protagonisten 260
Die wahren Ursachen für wiederkehrende Finanzkrisen 263
15 Inflation – veränderte Ursachen und die Hilflosigkeit der Notenbanken 271
Teil V Zeitenwende – die Herausforderungen der Transformation
16 Zeitenwende 277
17 Die neue Ehrlichkeit – und die künftig notwendige Wirtschaftspolitik 281
Wirtschaft im 21 Jahrhundert und ökologische Grenzen 281
Transformation und die Wachstumstreiber Nationen 285
Die Macht der Finanz- und Geldpolitiker – Retter und Störenfriede 287
18 Digitalisierung und Einnahmen des Staates – Sonderthema Steuern 295
19 Society Change not System Change – der notwendige Wandel in den Köpfen 299
Unternehmen und Staat 299
Staat und Gesellschaft 303
Anhang 309
Teure Dienstleistungen und teures Wohnen – das Handwerkerparadoxon (Hintergrundinformationen) 309
Der Autor 311
Literaturverzeichnis 313
Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen 321
Stichwortverzeichnis 323
Sobre o autor
Dr. Reinhard Schneider war nach dem Studium zunächst mehrere Jahre in einem international tätigen Consulting-Unternehmen des Ingenieurwesens (im Bereich Finanzen) beschäftigt. Danach war er mehrere Jahre in einem US-amerikanischen Unternehmen der Konsumgüterindustrie tätig, zuletzt als Finanzdirektor. Die letzten zwanzig Jahre seiner beruflichen Laufbahn war er CFO bei einem weltbekannten Bonner Unternehmen aus der Süßwarenindustrie (HARIBO). Nach seinem Ausscheiden aus der operativen Tätigkeit im Unternehmen wechselte Dr. Reinhard Schneider in den Aufsichtsrat der nach dem Tode der beiden Gesellschafter in eine Holding umstrukturierten Gesellschaft. Er ist Gesellschaftervertreter des Gesellschafterstammes Dr. Riegel im Aufsichtsrat von Haribo. Rechtsnachfolger des verstorbenen, kinderlosen Dr. Riegel ist die Dr. Hans Riegel Stiftung, deren Vorsitzender er ist.