»Ein moderner Lederstrumpf« erschien erstmals von September 1902 bis April 1903 in 69 Fortsetzungen in der Zeitschrift Rad-Welt in der Verlagsanstalt Strauss, die 1903 auch die erste Buchausgabe mit 30 Illustrationen von Carl Arrians veröffentlichte. Nachauflagen des Buches erschienen 1904 im Verlag von Ernst Fehsenfeld, dem Herausgeber der Reiseerzählungen von Karl May. Die vorliegende Ausgabe entspricht der Originalfassung. Die damalige Rechtschreibung wurde beibehalten.
Aus einer Laune heraus lässt sich die junge Ellen Howard auf eine Wette ein, in 300 Tagen auf einem Fahrrad die Erde zu umrunden. Unterwegs begegnet sie dem Abenteurer Curt Starke, einem modernen Lederstrumpf, und verliebt sich in ihn. Die strapaziöse, aber anfänglich vergnügliche Reise wird immer gefährlicher und am Ende geht es auf Leben und Tod.
Sobre o autor
Robert Kraft wurde am 3. Oktober 1869 als Sohn eines Wein-händlers in Leipzig geboren. Die Mutter verließ früh die Familie. Der junge Robert riß mehrfach von zu Hause aus und mußte wegen häufiger Fehlzeiten das Gymnasium verlassen. Im August 1889 stahl er dem Vater einen größeren Geldbetrag und saß für kurze Zeit im Gefängnis. Danach heuerte er in Hamburg auf einem Schiff an, der Shakespeare, mit der er auf seiner ersten Fahrt über den Atlantic Schiffbruch erlitt. Die nächste Reise führte ihn nach Ägypten, wo er sich mittellos durch das Land schlug, und eine Zeitlang mit einer jungen schwarzen Frau in der Wüste zusammenlebte. Um nach Konstantinopel zu gelangen, schlich Kraft sich als blinder Passa-gier auf ein Pilgerschiff, auf dem ein geldgieriger Schiffsagent die Trinkwassertanks verseucht hatte. Viele Passagiere starben und auch Kraft erkrankte an der Cholera, wurde aber gerettet. Nachdem er in Deutschland seinen Wehrdienst abgeleistet hatte, verschlug es ihn erneut nach Ägypten, wo er in der Libyschen Wüste Kontakt zur Sekte der Rufai-Derwische bekam, die sich als die legitimen Nachfahren der Assassinen betrachteten. In jener Zeit beschäftigte sich Kraft intensiv mit übersinnlichen Phänomenen, die später in erheblichem Umfang Eingang in sein schriftstellerisches Werk fanden. In den Ruinen eines alten Araberdorfes stieß Kraft beim Sturz in eine Grabkammer auf eine kleine antike Figur, eine Sphinx mit roten Augen, die später als ständiger Quell der Inspiration auf seinem Arbeitstisch stand. Von Ägypten aus ging Kraft nach London, wo er im Juni 1895 Johanna Mathilda Rehbein, eine Deutsch-Engländerin, heiratete, und wo auch die erste Tochter Emilie geboren wurde. Auf Anraten eines deutschstämmigen Bekannten nahm Kraft Kontakt mit dem Münchmeyer-Verlag in Dresden auf, für den er noch im gleichen Jahr »Kolportageliteratur« zu schreiben begann. Bald darauf kehrten die Krafts nach Deutschland zurück, wo es zu einer Normalisierung der angespannten Beziehung zum Vater kam. Als dieser starb, erbte Kraft ein größeres Vermögen und reiste mitsamt seiner Familie ins europäische Spielerparadies Monte Carlo, um schriftstellerische Studien zu betreiben; war aber nach einem Jahr wieder so mittellos wie zuvor. Als Robert Kraft am 10. Mai 1916 plötzlich und unerwartet im Alter von nur 46 Jahren verstarb, ließ er seine Frau und die beiden Töchter in ärmlichsten Verhältnissen zurück.