Die Studentenbewegung und die sexuelle Revolution, der Staatssozialismus sowie die Kontroversen um die Postmoderne haben mit ihren unterschiedlichen Vorstellungen von Emanzipation die Diskurse um Geschlecht und Sexualität in Deutschland nachhaltig verändert. Welche Rolle spielten dabei heterosexuelle Männer? Wie gestaltete sich ihre Emanzipation? Was stabilisierte normative Vorstellungen von Männlichkeit?
Sven Glawion geht diesen Fragen nach, indem er Erzähltexte von Peter Schneider, Ulrich Plenzdorf, Bernward Vesper, Thomas Brussig und Benjamin Lebert, aber auch wissenschaftliche und bewegungspolitische Texte der Zeit analysiert. Unter dem Begriff ‘Heterogenesis’ arbeitet er dabei narrative Verbindungen von Sexualität und Sinnproduktion heraus, welche Emanzipation ermöglichten,
gleichzeitig aber auch Heteronormativität stabilisierten. Sowohl für die Germanistik als auch für die Gender Studies eröffnen sich damit neue Perspektiven auf die Zeit zwischen 1968 und 2000.
Sobre o autor
Sven Glawion, Jahrgang 1974, ist Germanist und Gender-Wissenschaftler und forscht, lehrt und publiziert zur deutschen Literatur des 19. bis 21. Jahrhunderts, zur Männer- und Männlichkeitsforschung sowie zur Kinder- und Jugendliteratur. Er lehrte an der Humboldt-Universität zu Berlin, co-organisierte verschiedene wissenschaftliche Tagungen und engagiert sich in der politischen Bildungsarbeit sowie in der evangelischen Kirche. Sven Glawion lebt in Berlin und unterrichtet an einer Fachschule für Sozialwesen.