Unter Schlagworten wie ‘Armutszuwanderung aus Südosteuropa’ entwickelte sich verstärkt seit 2013 ein politischer Abwehrdiskurs in Bezug auf die EU-Binnenmigration aus Rumänien und Bulgarien in deutsche Großstädte. In diesem Buch gehen die Autoren anhand einer Einzelfallstudie der Frage nach, wie dieser Diskurs die kommunale Praxis in einer westdeutschen Großstadt strukturierte. Durch umfangreiche empirische Erhebungen konnten sie einen Prozess des institutionellen Antiziganismus rekonstruieren, in dessen Zuge die Diskriminierung von sogenannten ‘Armutszuwanderern’ – ein verwaltungssprachliches Substitut für das Stigma ‘Roma’ – sukzessive ausgeweitet wurde. Dieser Prozess besteht aus wechselseitig sich verstärkenden Grenzziehungs- und Ausschlusspraktiken, die aus Geschichte und Gegenwart des Antiziganismus bestens bekannt sind und an die Tradition kommunaler Gefahrenabwehr anknüpfen.
Tabela de Conteúdo
Einleitung und Fragestellung der Untersuchung.- Theoretische Rahmung und Forschungsstand.- Forschungsstrategie und methodische Vorgehensweise.- Wer dort leben darf und wer nicht“: Empirische Befunde aus dem Untersuchungsbereich kommunale Wohnraumversorgung und Unterbringung.- Bekämpfung von bandenmäßigem Leistungsmissbrauch“: Empirische Befunde aus dem Untersuchungsbereich Arbeitsmarkt und wohlfahrtsstaatliche Dienstleistungen.- „Stempel auf dem Kopf“: Empirische Befunde aus dem Untersuchungsbereich Bildung und Schule.- „Problem der Seuchenhygiene“: Empirische Befunde aus dem Untersuchungsbereich Gesundheitsversorgung.- Fazit und Ausblick.
Sobre o autor
Tobias Neuburger ist Soziologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin.
Christian Hinrichs ist Soziologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Georg-August-Universität Göttingen.