Das Heft Inspiration 03.2019 steht das Thema Leerstelle Kirche im Sinne der Frage nach der Kirche als spirituellen Ort im Mittelpunkt. Die Kirche nahm und nimmt eine Zwitterfunktion ein. Sie ist zweifelsohne ein Ort der Versammlung, die Versammlung der konkreten Glaubenden in einer Gemeinde, die halt Kirche ist. Aber sie ist auch Institution, die in einer schweren Krise ist. Da sich Kirche nun als moralischer Kompass nicht mehr in der Öffentlichkeit gefestigt ist, dies übrigens jenseits konfessionellen Grenzen, leidet aber gleichzeitig auch das Selbstverständnis der Gemeinde als Kirche, als spiritueller Ort, der das individuelle Leben maßgeblich beeinflusst.
Nun möchten wir uns nicht dem einfachen und zurecht als billig empfundenen Satz hingeben, dass jede Krise auch eine Chance berge. Trotzdem soll sich das Heft der Frage annähern, wie dieser spirituelle Ort vielleicht ein Kristallisationspunkt der Wandlung zu einer anderen Gestalt der religiös motivierten Sozialität werden kann. Man könnte im übertragenen Sinn also die Frage stellen: Wenn sich die Kirche in einer tiefen Depression, einem Burnout befindet (und dafür sprechen ja viele Handlungsmuster in der Öffentlichkeit), welche verschütteten Ressourcen kann die Gemeinschaft aktivieren und welche Glaubenssätze muss sie verändern, um weiterhin zu sein.
Für dieses Heft haben wir uns bewusst um Autorinnen und Autoren aus dem wissenschaftlichen Nachwuchs bemüht – denn gefühlt ist vieles schon gesagt und oft genug wiederholt worden. Da lag es doch nahe, neue Stimmen einzufangen und so hoffentlich auch neue Perspektiven einzufangen.
Sobre o autor
Maria Gondolf, Dipl.-Theologin, Berufserfahrung im Bildungsbereich.