Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 1991 im Fachbereich Germanistik – Sonstiges, Note: keine, Kyoto Sangyo University (German Department), Sprache: Deutsch, Abstract: Unsere literaturwissenschaftliche Terminologie wird noch immer ständig durch neue Begriffe bereichert, die neue Erlebnis- und Ausdrucksweisen sprachlich zu fixieren suchen. Häufig werden solche Begriffe von einer Sprache in andere übernommen, wenn sie “internationale’ Phänomene zu erfassen suchen, die auch in anderen Literaturen eine Rolle spielen. So ist es unserem deutschen Begriff ”Kitsch“ ergangen. Er ist inzwischen international bekannt und wird besonders in der englischen und amerikanischen Kritik gern verwendet. So ergeht es momentan umgekehrt dem ursprünglich englischen Begriff „Camp“ . Beide wurden hauptsächlich auf die sogen. , , bildenden und darstellenden Künste’ angewendet, inzwischen aber auch auf Literatur. Da aber über das Phänomen des Kitsches inzwischen eine ziemlich umfangreiche Literatur vorliegt, gehen wir hier hauptsächlich auf den noch weniger bekannten Begriff „Camp“ ein. Dieser muss allerdings von verwandten Begriffen wie „Kitsch“ und “Sentimentalität“ abgegrenzt werden. Denn nur wenn er etwas benennt, was die anderen nicht erfassen, ist er notwendig. Zugleich macht eine solche Abgrenzung aber deutlich, dass an den ersten Definitionsversuchen von Christopher Isherwood und Susan Sontag einige Korrekturen vorgenommen werden müssen.
(Vortrag vor dem Jap. Germanistenverband, Tokyo, 19.5.1990)
Sobre o autor
Wolfgang Victor Ruttkowski, Jahrgang 1935, war nach einem Studium der Germanistik, Geschichte, Theaterwissenschaft, Psychologie und Sprechkunde viele Jahre als Professor in Canada, den USA und Japan tätig. Seit 2003 lebt er emeritiert in Kyoto. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Ästhetik, Literaturtheorie und -didaktik, Gattungspoetik, Psychologie und Kunstpsychologie. In diesen Gebieten veröffentlichte Ruttkowski zahlreiche Bücher und Essays.