Mehr als die Hälfte aller Kredite in Deutschland werden mit Immobilien besichert – vor, während und nach der Finanzkrise. Die weltweiten Turbulenzen hatten kaum Auswirkungen auf den deutschen Immobilienmarkt. Die IW-Ökonomen Ralph Henger und Michael Voigtländer nehmen daher in ihrer Analyse die Immobilienfinanzierung einmal unter die Lupe, sowohl hierzulande als auch in anderen Ländern. Fazit: Die typisch deutsche Vorsicht hat den hiesigen Markt vor Schlimmerem bewahrt. Besonders der hohe Anteil an festverzinslichen Darlehen und die konsequente Einforderung von vergleichsweise viel Eigenkapital reduzieren die Kreditrisiken in Deutschland. Bankenregulierungen wie Basel III könnten jedoch mehr schaden als nutzen: Sie könnten unter Umständen langfristige Darlehen verteuern. Variable Darlehen könnten an Beliebtheit gewinnen – was den Immobilienmarkt allerdings anfälliger für Veränderungen auf dem Kapitalmarkt macht.
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Dr. rer. pol. Ralph Henger, geboren 1976 in Köln; Studium der Volkswirtschaftslehre in Erlangen-Nürnberg und München sowie Promotion in Göttingen; seit 2010 im Institut der deutschen Wirtschaft Köln, Economist im Kompetenzfeld „Immobilienökonomik“.
Prof. Dr. rer. pol. Michael Voigtländer, Studium der Volkswirtschaftslehre in Münster und Köln, Dipl.-Volkswirt; Promotion an der Universität zu Köln; von 2000 bis 2005 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wirtschaftspolitischen Seminar, Lehrstuhl Prof. Dr. J. Eekhoff; seit 2005 im Institut der deutschen Wirtschaft Köln, seit 2008 Leiter der Forschungsstelle Immobilienökonomik innerhalb des Wissenschaftsbereichs Wirtschaftspolitik und Sozialpolitik; Honorarprofessor im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg sowie Dozent für Immobilienwirtschaft an der Bergischen Universität Wuppertal und an der Bauakademie Biberach.