»Das Wehen der Luft das Rieseln des Wassers das Wachsen der Getreide das Wogen des Meeres das Grünen der Erde das Glänzen des Himmels das Schimmern der Gestirne halte ich für groß; das prächtig einherziehende Gewitter, den Blitz, welcher Häuser spaltet, den Sturm, der die Brandung treibt, den feuerspeienden Berg, das Erdbeben, welches Länder verschüttet, halte ich nicht für größer.« (Adalbert Stifter, Bunte Steine, Vorrede, unten S. 139)
In seinen Landschaftsbeschreibungen, propagiert dieser Pionier der Moderne nur scheinbar Idyllen. Stifter ist demütig vor dem Plan der Dinge, er trauert um Verlorenes und Nicht-Erreichbares, nichts ist ihm zu klein, vielleicht vermag man sogar in unseren lärmenden Tagen bei der Lektüre seiner Werke die einzelnen Minuten zu hören, wie sie in den Ozean der Ewigkeit hinuntertropfen.
Despre autor
Adalbert Stifter, österreichischer Schriftsteller, Maler und Pädagoge, wurde am 23. Oktober 1805 in Oberplan (Böhmen) geboren und starb am 28. Januar 1868 in Linz. Er zählt zu den großen deutschsprachigen Autoren nicht nur des Biedermeier. Stifter schuf Erzählungen und Novellen (Sammelbände »Studien« und »Bunte Steine«) sowie die monumentalen Romane »Der Nachsommer« und »Witiko«. Ausführlicher Biographischer Abriss des Herausgebers Joerg K. Sommermeyer: unten, S. 235 ff.