Eigenverantwortung, Selbstverwirklichung, Streben nach Glück und Erfolg sind Ansprüche, die in der modernen kapitalistischen Gesellschaft wie selbstverständlich von jedem und jeder übernommen werden. Viele Menschen scheitern daran und reagieren mit innerer Leere, mit Depression, Antriebslosigkeit und Suchtverhalten auf ihr vermeintliches »Versagen«. So lautet die Analyse des französischen Soziologen Alain Ehrenberg, dessen Buch – 1998 in Frankreich erschienen, 2004 in deutscher Übersetzung – zu einem Bestseller wurde. Inzwischen ein Klassiker, erscheint das Buch in einer Neuausgabe mit einer aktuellen Einleitung des Autors.
»In einer faszinierenden Zusammenführung von quantitativer Sozialforschung, Psychiatriegeschichte und Sozialpsychologie zeigt Ehrenberg, dass die Ausbreitung depressiver Erkrankungen die Folge einer institutionellen Überforderung der Subjekte ist.« Axel Honneth
»Ein brillanter Essay über den Zustand des modernen Menschen.« Psychologie Heute
Cuprins
Inhalt
Jenseits der Depression: Wovon wir reden, wenn wir von mentaler Gesundheit reden
Zur Neuausgabe 2015 9
Einleitung: Das souveräne Individuum oder die Rückkehr der Nervosität 25
I. Ein krankes Subjekt
Welche Geschichte der Depression? 41
1 Die Genese des psychischen Wesens 47
2 Elektroschock: Technik, Gemüt und Depression 79
3 Die Vergesellschaftung einer undefinierbaren Krankheit 109
II. Der Niedergang der Neurose
Die Krise der neurotischen Depression und die Veränderung in der Darstellung des Subjekts 145
4 Die psychologische Front: Schuld ohne Gesetz 149
5 Die medizinische Front: Die neuen Wege der Depression 187
III. Das unzulängliche Individuum
Die pathologische Handlung oder: Die zweite Veränderung im Bild des Subjekts 223
6 Der depressive Defekt 225
7 Das unbestimmte Subjekt der Depression und die Individualität am Ende des 20. Jahrhunderts 255
Schluss: Die Last des Möglichen 303
Danksagung 308
Literatur 309
Anhang: Vorwort zur deutschen Erstausgabe 2004 von Axel Honneth 337
Despre autor
Alain Ehrenberg, geb. 1950 in Paris, ist Soziologe und Leiter der Forschungsgruppe »Psychotropes, Politique, Société« (Psychopharmaka, Politik, Gesellschaft) am Centre National de Recherche Scientifique (CNRS), Paris. Mit »Das erschöpfte Selbst« wurde er international bekannt. 2010 folgte sein Buch »La société du malaise«, dt. »Das Unbehagen der Gesellschaft« (2011).