In der Lyrik der Gegenwart ist Alice Oswalds Werk einzigartig; ein Plädoyer für die Dimension des Hörens, ein Lauschen auf die feinen lautlichen Differenzen und ein Rückgriff auf eine Lyrik, deren lebendige Farbigkeit sie für uns neu entdeckt: Homer steht wieder am Horizont.
Alice Oswalds Gedichte entstehen aus der Stimme. Wie Homers Epen sind sie gesprochene Ereignisse. Auf ihren Lesungen trägt sie ihre Lyrik stehend und auswendig vor. Ihre Musen sind das Auge und die Erinnerung.
Und trotzdem, es ist eine Lyrik der großen Bögen: In »Memorial« gedenkt sie den Fußsoldaten, die bei Homer fallen – nicht den Helden gilt ihr Augenmerk, sondern den Opfern in den Fugen der Geschichte. In einem anderen Text verwandelt sie mit Homers Gleichnissen im Gepäck das Erwachen des Lichts in ein Epos: »46 Minuten im Leben der Morgendämmerung«.
»Ungeheuer gelungen … Unvergesslich.«
Teju Cole
»Jedes meiner Bücher markiert eine Grenze, über die ich in das nächste Land weiterziehe.«
Alice Oswald
Despre autor
Iain Galbraith, 1956 in Glasgow geboren, wuchs an der Westküste von Schottland auf. Seit 1982 lebt er in Wiesbaden. Er ist Lyriker, Essayist, Herausgeber und Übersetzer und studierte Moderne Sprachen und Komparatistik an den Universitäten Cambridge, Freiburg und Mainz. Für seine Arbeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Stephen Spender Prize (2014), den Popescu European Poetry Translation Prize (2015) und den Schlegel-Tieck Prize (2016).