Pädagogisch Handelnde sind in weltweite soziale Ungleichheiten eingebunden. Um Lernprozesse in Zusammenhängen der Globalisierung und der Einwanderungsgesellschaft anregen zu können, müssen die eigenen Weltbilder reflektiert werden.
Wie sehen Lehrende und Lernende sich selbst in einer globalisierten Gesellschaft? Welches Verhältnis haben sie zur Einwanderungsgesellschaft entwickelt? In welcher Beziehung stehen sie zu den historischen Bedingungen ihrer Gegenwart, in der die Erfahrungen von Kolonialismus und Nationalsozialismus nachwirken?
Die Autorin kommentiert bildungstheoretische Grundlagen und stellt Zugänge für die Bildungspraxis vor, die die Bereitschaft voraussetzen, eigene Weltbilder zu reflektieren. Aktuelle Formen von Rassismus und Antisemitismus werden dabei besonders in den Blick genommen.
Cuprins
Inhalt
Einleitung
1. Beziehungen in geteilten Welten – Bildung in uneindeutigen Globalisierungsprozessen
Globalisierung und Pädagogik
Universalität und Relativität globalisierter Pädagogik
Pädagogik in geteilten Welten
Prekäres Engagement in uneindeutigen Verhältnissen
Weltvergesellschaftung – Anfragen an die kosmopolitische Vision
Abhängigkeiten in einer postkolonialen Welt
Fragwürdige Hilfe
Pädagogik in vermittelten Unterdrückungsverhältnissen
Komplexität und Repräsentation
Globale Repräsentationen im Film – Lernprozesse in geteilten Welten
Positionierungen in der politischen Bildung
2. Befremdungen und Differenzen – Bildungsprozesse in der Einwanderungsgesellschaft
Besetzungen des Fremden
Identifikationen in der Einwanderungsgesellschaft
Integration und Schlechterstellung: ambivalente Praktiken im Bildungssystem
Perspektivenwechsel: Migrationspädagogik
Gleichzeitige (gegenwärtige) Motive in der pädagogischen Thematisierung von Migrationen
Migrationserfahrungen und Citizenship als Bildungsansätze
Pädagogik zwischen Kulturalisierung und Kulturkritik
Differenz – Knotenpunkt interkultureller pädagogischer Konzeptionen
Feministische Grundlagen für die Differenzdiskussion
Vielfältige Differenzlinien – Komplexe Ungleichheitsverhältnisse
Das Versprechen interkultureller Kompetenz
Konzeptionelle Überlegungen für Bildungsprozesse in der Einwanderungsgesellschaft
3. Nachwirkungen – Bildung in zeitgeschichtlicher Gegenwart
Unabgeschlossene Geschichte und diskontinuierliche Gegenwart
Rassismus als Analysekategorie
Rassismus und Antisemitismus
Sekundärer Antisemitismus in der Einwanderungsgesellschaft
Rassismus und Antisemitismus als postnationalsozialistische Phänomene
Zum pädagogischen Umgang mit Antisemitismus in der Einwanderungsgesellschaft
Postkoloniales Erinnern nach Auschwitz
Abwehrmuster im postnationalsozialistischen Umgang mit Zeitgeschichte
Geteilte Geschichte(n) – pädagogische Erinnerungsarbeit in der Einwanderungsgesellschaft
Generationenverhältnisse in zeitgeschichtlicher Reflexion
Involvierte Bildungsprozesse in zeitgeschichtlichen Nachwirkungen
4. Involvierte Bildungsprozesse – auf der Suche nach einer selbstkritischen pädagogischen Theorie und Praxis
Kritik als Entlarvung: die Herstellung des ‘Wir’
Entlarvende Kritik – Verlagerung von Rassismus in den echtsextremismus
Abwehrende Projektionen – Selbstbilder jenseits von Kritik
Involvierte Selbstreflexionen – Whiteness
Macht und Kritik in bildungstheoretischer Reflexion
Kritik (in) der Pädagogik
Verdrängte Widersprüchlichkeiten
Halbbildung als hegemoniale Bildung
Involvierte Kritik – Bildung in der bürgerlichen Gesellschaft
Selbstkritische Bildung als engagierte Praxis
Literaturverzeichnis
Despre autor
Die Autorin:
Astrid Messerschmidt, Dr. phil., geboren 1965, Erziehungswissenschaftlerin, Studium der Pädagogik, Religionspädagogik, Politikwissenschaft und Germanistik, wissenschaftliche und pädagogische Tätigkeiten in Erwachsenenbildung und politischer Bildung, Lehr- und Forschungstätigkeiten an der Technischen Universität Darmstadt und an Fachhochschulen, Gastprofessur an der Universität Wien, Vertretungsprofessur an der Universität Flensburg, Veröffentlichungen zur Bildungstheorie, zum Umgang mit Antisemitismus, zur Pädagogik in der Einwanderungsgesellschaft und zur zeitgeschichtlichen Bildung. Bei Brandes & Apsel: Bildung als Kritik der Erinnerung.