Es gibt zahlreiche Gründe dafür, dass Kinder im Alter von zwei Jahren nicht wie erwartet zu sprechen beginnen. Bei einigen entwickelt sich die Sprache einfach etwas langsamer – sie sprechen später ohne Schwierigkeiten. Bei vielen ist die Verzögerung hingegen mit anderen Auffälligkeiten verknüpft, so zeigen sie z.B. auch Schwierigkeiten beim Schlafen oder Essen, in der Motorik oder beim Spielen oder in Trennungssituationen. Schliesslich gibt es auch Kinder, deren verzögerter Sprechbeginn Ausdruck sozialer Vernachlässigung oder aber einer allgemeinen Entwicklungsstörung ist.
Diese Auflistung zeigt: Kleine Kinder mit sprachlichen Auffälligkeiten sind eine ausgesprochen heterogene Gruppe. Es braucht daher viel theoretisches Wissen und praktische Erfahrung um sie individuell zu erfassen und zu behandeln sowie ihre Bezugspersonen kompetent zu begleiten. Ob in der Beratung, im diagnostischen oder therapeutischen Prozess: Es geht immer wieder darum, sorgfältig zu beobachten, zu verstehen und einzuordnen, und somit dem Kind und seinen Eltern Halt zu geben.
Die Gruppe der Autor Innen beschäftigt sich seit vielen Jahren in Praxis, Theorie und Forschung mit der Thematik des frühen Spracherwerbs und seiner Störungen. In diesem Buch stellen sie neue Forschungsarbeiten und Erkenntnisse vor und diskutieren deren Bedeutung für die Praxis.
Cuprins
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
Vorwort der Herausgeberin 11
Kleine Kinder, die nicht sprechen: eine heterogene Gruppe 13
von Dominique Bürki
1 Einleitung 13
2 Frühe sprachliche Entwicklungsauffälligkeiten: worum geht es? 16
3 Erfassung früher Sprachprobleme: was wird erfasst? 22
4 Projekte der Forschungsgruppe CH. Logopädie im Frühbereich 26
5 Schlussfolgerungen 38
6 Literatur 40
Die Perspektive der Eltern auf die
Spracherwerbsschwierigkeiten ihres Kindes 43
von Martina Vetsch Good
1 Einleitung 43
2 Elterliches Belastungserleben und Bewältigungsverhalten 46
3 Empirische Untersuchung 48
4 Interpretation des Belastungserlebens 58
5 Interpretation des Bewältigungsverhaltens 60
6 Therapiebegleitende Elterngespräche 62
7 Literatur 68
Triadische Beziehungen und Spracherwerbsstörungen:
ein neues Konzept für die Früherfassung 71
von Barbara Zollinger
1 Einleitung 71
2 Bindung und Sprache 71
3 Trennungsprobleme und sprachliche Auffälligkeiten 74
4 Symbolisierung, Mentalisierungsfähigkeit und «Theory of Mind» 76
5 Die Triade 77
6 Die Beratungsstunde 79
7 Beobachtungsinstrument TRI: Ein Projekt aus der Praxis für die Praxis 83
8 Literatur 86
9 Anhang 1–3 89
Die Bedeutung des Sprachverstehens und seines Monitorings
für die Abklärung 93
von Andreas Zimmermann
1 Einleitung 93
2 Sprachverstehen 97
3 Monitoring im Sprachverstehen – eine neu entdeckte Fähigkeit? 98
4 Die Entwicklung des Sprachverstehens und seines Monitorings 102
5 Störungen und ihre Auswirkungen 109
6 Studie zur Erfassung des Monitorings zwei- und dreijähriger Kinder 113
7 Umsetzung einer mehrdimensionalen Erfassung des Sprachverstehens 117
8 Schluss 125
9 Literatur 125
Therapie von kleinen Kindern mit Problemen
im Sprachverstehen 131
von Susanne Mathieu
1 Einleitung 131
2 Die entwicklungspsychologische Sprachtherapie 132
3 Die Bedeutung des Sprachverstehens für den frühen Spracherwerb 137
4 Therapie des Sprachverstehens 141
5 Schluss 150
6 Literatur 151
Fressen und gefressen werden, zerstören und wiederaufbauen:
Aggressive Spiele in der Sprachtherapie 153
von Sylvia Sassenroth-Aebischer
1 Einleitung 153
2 Annäherung an das Phänomen Aggression 154
3 Formen der Aggression 156
4 Aggression nach D.W. Winnicott 157
5 Szenisches Verstehen in der sprachtherapeutischen Praxis 159
6 Aggression und Spracherwerbsstörungen 162
7 Aggressionen in der Sprachtherapie 170
8 Literatur
«Und jetzt will ich sprechen lernen!»
Die Bedeutung des Selbstkonzepts für die Sprachentwicklung 179
von Claudia Dürmüller
1 Einleitung 179
2 Selbstkonzept: Definition und Bedeutung für die Entwicklung 179
3 Selbstkonzept und Spracherwerbsstörungen 180
4 Selbstrepräsentationen 182
5 Selbstwirksamkeit 184
6 Selbstbewusstsein 188
7 Das Selbstkonzept der Therapeutin 193
8 Zusammenfassung 196
9 Literatur 198
Wann und wie hole ich Hilfe? Umgang mit schwierigen
Situationen in der Therapie mit kleinen Kindern 201
von Christine Schellhammer
1 Einleitung 201
2 Supervision – Lohnenswerte Hilfe bei
schwierigen Therapiesituationen 201
3 Florian und seine Schwierigkeit, verständlich zu sein 202
4 Starke Gefühle, Übertragung und Gegenübertragung 206
5 Georges und die Gefühlsüberschwemmung 207
6 Was ermöglicht und zeichnet Supervision aus? 211
7 Supervision und Resilienz 211
8 Literatur 212
Die Zusammenarbeit mit Eltern in der logopädischen Praxis 215
von Suzanne Walpen
1 Einleitung 215
2 Ausgangslage 215
3 Steffi und die Trennung von der Mutter 217
4 Systemische Aspekte in der Zusammenarbeit mit Bezugspersonen 219
5 Von der Problem- zur Lösungsorientierung 221
6 Leon und die getrennt lebenden Eltern 231
7 Schlussfolgerungen 232
8 Literatur 233
Verzeichnis der Autorinnen und des Autors 235
Despre autor
Barbara Zollinger, Dr. phil., dipl. Logopädin, führt in Winterthur zusammen mit drei Kolleginnen und einem Kollegen das Zentrum für kleine Kinder mit Logopädischer Praxis, Forschungs- und Fortbildungsbereich.