»Dichtung versetzt Sprache in einen Traumzustand, in dem sie sich der zudringlichen Realität meditierend vergewissert.« Mit diesem für das dichterische Projekt Durs Grünbeins sowie seine gesamte Ästhetik so zentralen Satz beginnt der Literaturkritiker Michael Eskin seine Einführung in dessen Traumarbeit. Anhand einer akribisch geführten und mit Notizen versehenen Traumkartei erinnert Grünbein eine Vielzahl seiner Träume – von seinen Töchtern, die wie Nixen aus der Wohnung schwimmen, von einem Picknick mit seinen Eltern in der Nähe eines Blutbads in Kamerun, von einer verführerischen Schönen im Flugzeug und einer Kröte mit Gaumenaugen. »Was dem Dasein poetische Dichte verleiht, ist der Traum. Er wappnet uns mit der Undurchdringlichkeit der Augenblicke«, notiert Grünbein. Die Gesten seien das Unergründlichste des Traumes, denn ein Winken oder ein Zwinkern gäbe dem inneren Drama eine neue Wendung. Das Notizbuch »Aus der Traum (Kartei)« schöpft aus dem bereits Gelebten und holt die Poesie zurück ins Alltagsleben.
Durs Grünbein (geb. 1962) lebt als Dichter, Übersetzer und Essayist in Berlin.
Der Autor Michael Eskin ist Mitbegründer und Vizepräsident von Upper Westside Philosophers Inc., New York.
Sprache: Deutsch/Englisch
Cuprins
Durs Grünbein: Aus der Traum (Kartei)