Die literatur- und kulturwissenschaftliche Forschung zu Karoline von Günderrode (1780–1806) setzt seit gut zwei Jahrzehnten neue Akzente. Das Werk der Autorin wird in diesem Zuge als singulärer Beitrag zur Literatur-, Kultur- und Geistesgeschichte der Romantik profiliert, während der ‚Mythos Günderrode‘, der sich auf Leben, Lieben und vor allem Ableben der Autorin konzentriert, fundamental hinterfragt wird. Der vorliegende Band schließt an diese Re-Lektüren und neuen Perspektiven an. Er präsentiert wichtige Untersuchungen zu bislang wenig beleuchteten Facetten von Günderrodes Texten, die u.a. Poetologie, Ästhetik sowie ideengeschichtliche oder politische Aspekte umfassen, und legt zudem eine kommentierte Auswahl bislang kaum bekannter Briefe der Autorin in Transkription und Abbildung vor.
Cuprins
Karoline von Günderrode (neu) lesen. Zur Einleitung.- Vom Skandal einer männlichen Autorenmaske.- „Darum bin ich so wechselnd, so uneins mit mir“. Karoline von Günderrodes Überschreitung von Geschlecht und Gattung (Mahomed, der Prophet von Mekka).- Auf dem Weg zu einer Mythologie der Romantik. Karoline von Günderrodes Gattungsexperimente.- Romantische Mythosrezeption. Karoline von Günderrodes Melete-Zyklus (1805–1806) aus kulturwissenschaftlicher und hochschuldidaktischer Perspektive.- Religiöse Erneuerung bei Günderrode.- „Heute, da ich ein heimatloser Flüchtling werde“. Karoline von Günderrodes literarische Annäherungen an Exil und Flucht.- Ossianomanie und Aeronautik. Karoline von Günderrode zwischen populärem Zeitgeist und kritischer Selbstbespiegelung.- Macht versus Emotion. Handlungstreibende Muster in Günderrodes Dramen digital, distant und scalable gelesen.- „Ich will aus der Vergangenheit einige zerstobene Splitter deines Geistes auffassen“: Der Briefwechsel zwischen Karoline und Charlotte von Günderrode.
Despre autor
Frederike Middelhoff ist W1-Professorin für Neuere Deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Romantikforschung an der Goethe-Universität Frankfurt.
PD Dr. Martina Wernli ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Goethe-Universität Frankfurt.