Seit dem Beginn der Moderne im späten 18. Jahrhundert gibt es in der deutschsprachigen Lyrik Bestrebungen, die ‚multimediale Ganzheit‘, die die Lyrik in der Vormoderne vielfach gebildet hatte, unter den Bedingungen der modernen Schriftkultur wiederzugewinnen. Lyrik wird im Rahmen des neuen Formats der Dichterlesung aufgeführt und, im Umkreis der Romantik, dezidiert musikalisiert. Dieses Projekt der Re-Performativierung und Re-Musikalisierung der Lyrik wurde seit den 1960er Jahren aktualisiert und hat gegenwärtig einen Höhepunkt erreicht. Dabei spielen die neuen medialen Möglichkeiten durch Tonträger, und Film eine zentrale Rolle. Die Arbeit stellt diese Entwicklung dar und bietet neue methodologische Wege zur Interpretation performativer Lyrik, die vor allem anhand des Werks Ernst Jandls erprobt werden.
Cuprins
Einleitung.- Prolog.- I. Das Gedicht muss gehört und gesehen werden: Performative Lyrik von Jandl und anderen.- 1. Poesie der Präsenz: Gattungspoetik.- 2. „Wol vierzig jâr hab ich gesungen unde mê“: Poetische Praxis.- 3. Fülle des Lauts: Jandls performative Lyrik in ihren Kontexten.- II. Poesie auf dem Weg zur Musik: Musikalische Lyrik von Jandl und anderen.- 1. Fast eine Ersatzhandlung: Jandls Jazz-Lyrik.- 2. Im Zwiegespräch mit den Instrumenten: Lyrik und Jazz von Jandl und anderen.- Epilog.- Literatur- und Medienverzeichnis.- Anhang.-
Despre autor
Frieder von Ammon ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Leipzig.