Hans Fischer, einer der bedeutendsten deutschen Ethnologen, dokumentierte in diesem erstmals 1981 erschienenen Buch eine für die Interessen des deutschen Kolonialismus besonders aufschlussreiche »völkerkundliche« Unternehmung: Anhand der von 1908 bis 1910 von Hamburger Kaufleuten und dem Senat der Hansestadt ausgerichteten Südsee-Expedition zeigt sich, wie Wirtschaftsinteressen, Kolonialpolitik und Rassismus eine auch von ehrlichen Forschungsinteressen getragene Unternehmung beeinflussten und ihr eine historische Besonderheit verliehen. Angesichts der Debatten über das, was in europäische Museen gehört oder als Raubgut zurückgegeben werden soll, ist dieser Bericht aus der kolonialistischen Praxis von großer Aktualität.
»Die Teilnehmer der Südsee-Expedition sind der Spiegel, in dem wir uns selbst erkennen, unsere Grenzen und Begrenzungen, unsere Selbstüberheblichkeit und Beschränktheit, unsere Rücksichtslosigkeiten und Unfähigkeiten und unsere Arroganz in der Meinung, wir hätten die besseren und richtigeren politischen und wissenschaftlichen Anschauungen. Wer seine eigenen Fehler in der Geschichte nicht wiederfindet, der findet sie auch heute nicht.« Hans Fischer
Despre autor
Hans Fischer, 1932–2019, war ein deutscher Ethnologe. Von 1967 bis 1998 lehrte er als Professor am Seminar für Völkerkunde (heute Institut für Ethnologie) der Universität Hamburg, von 1967 bis 1971 war er Direktor des Hamburgischen Museums für Völkerkunde (heute Museum am Rothenbaum), von 1973 bis 1975 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde (heute Deutsche Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie).