Im 21. Jahrhundert sind Theaterformen weit verbreitet, in denen Sprechtexte, Redeweisen und Skripte in gemeinsamen (Proben-)Prozessen entstehen: in einem Team von Kunstschaffenden oder unter Mitwirkung des Publikums. ‘Together Text’ bezeichnet kooperative und prozessuale Verfahren der szenischen Texterzeugung und ihre Konsequenzen für Sprache, (Bühnen-)Raum, Zuschausituation, Theaterinstitution und deren Analyse. Hier stellen sich Fragen nach flachen Hierarchien und Entscheidungsbefugnissen, alltäglichem Sprachgebrauch und Ästhetisierung des Textmaterials, der Zusammenarbeit von Profis und Laien oder des Urheberrechts und der Nachspielbarkeit. Der Band konturiert die entsprechenden Problemfelder, versammelt künstlerische Strategien und liefert Vorschläge für ein analytisches Instrumentarium.
Cuprins
Together Text: Eine Einführung
von Karin Nissen-Rizvani und Martin Jörg Schäfer / Seite 7
Die Erweiterung des Autor*innenbegriffs beim Stückemarkt des Theatertreffens
von Christina Zintl / Seite 28
Openword.doc: Together Text und die Institution
von Gernot Grünewald, Bernd Isele, Sonja Laaser, Anne Rietschel, Marc Schäfers, Irina Szodruch, Maria Nübling und Pina Bergemann / Seite 33
Stückentwicklungen
von Stefan Tigges / Seite 52
Skript-basiertes Theater
von Nikolaus Müller-Schöll / Seite 77
Sprache, um die Lücke zu schließen? Oder um Räume zu öffnen?
von Antje Pfundtner in Gesellschaft (APi G) / Seite 100
Theater der Anderssprachigkeit
von Julia Prager / Seite 122
Externalization On Stage
von Katrin Trüstedt / Seite 142
Autorität, Übertitel und Hautfarbe in Milo Raus Five Easy Pieces
von Martin Jörg Schäfer / Seite 156
‘Wo soll denn jetzt der Text herkommen?’
von Miriam Dreysse / Seite 180
Die Verlängerten
von Kai van Eikels / Seite 197
Kollektive Autor*innenschaft in der Praxis von Frauen und Fiktion
von Anja Kerschkewicz und Eva Kessler / Seite 213
Aktive Sprache auf der Bühne – Formulieren und Denken im Moment
von Monika Gintersdorfer / Seite 236
Die Kunst der Instruktion
von Daniel Ladnar und Esther Pilkington / Seite 247
Safety Instructions: Skripte für den Ernstfall
von Anna Häusler und Tanja Prokić / Seite 262
Mündlichkeit und Schriftlichkeit
von Sybille Meier / Seite 280
Social Fiction. Prozessuale Texterzeugung in SIGNAs Das halbe Leid
von Karin Nissen-Rizvani / Seite 287
Despre autor
Karin Nissen-Rizvani ist Theaterwissenschaftlerin und Dramaturgin. Sie hat die künstlerische Leitung des Hamburger Klabauter Theaters inne. Schwerpunkte ihrer Forschung sind u. a. Dramaturgien und Textformen des Gegenwartstheaters. Als Dozentin unterrichtet sie an der Universität Hamburg und an der Theaterakademie Hamburg.
Martin Jörg Schäfer lehrt Neuere deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Theaterforschung an der Universität Hamburg. Er forscht u. a. zum Verhältnis von Theater und Text, zu Fiktionen des Politischen, zu Traditionsbrüchen und Krisennarrativen (etwa bezüglich Arbeit, Nichtarbeit und Kunst) sowie zu Gegenwartstheater und -performance.