Seine Romane schrieb Deschner 1956 und 1958, als er Anfang dreißig war. Beide sind deutlich autobiographisch geprägt. Vor allem sein literarisches Debüt Die Nacht steht um mein Haus wurde von der Kritik begeistert aufgenommen. Wolfgang Koeppen zeigte sich ‘außerordentlich beeindruckt’, Walter Muschg nannte das Buch ‘eine vehemente Sache’, Peter Rühmkorf sprach von einem ‘Buch aus Mut und Musikalität’. Auch heute noch wird diese ‘radikale Autobiographie’ (Michael Schmidt-Salomon) gewürdigt als ‘das Werk eines Genies ohne Welt’ (Süddeutsche Zeitung). Beide Bücher gelten nach wie vor als ‘Juwelen der unmittelbaren Nachkriegsliteratur’ (Nürnberger Nachrichten), worin sowohl der Literatur- als auch der Kirchenkritiker Karlheinz Deschner bereits deutlich vernehmbar ist. Wer seine Sachbücher schätzt, wird im literarischen Frühwerk ein erhellendes Pendant entdecken.
Despre autor
Karlheinz Deschner (1924-2014) studierte Neue deutsche Literaturwissenschaft, Philosophie und Geschichte an der Universität Würzburg. 1951 promovierte er mit einer Arbeit über Nikolaus Lenau. Nach der Publikation zweier autobiographischer Romane und der vielbeachteten Literaturkritik Kitsch, Konvention und Kunst erschien 1962 Abermals krähte der Hahn, seiner kritischen Kirchengeschichte ‘von den Evangelisten bis zu den Faschisten’. Seitdem hat Deschner Essays, Aphorismen, vor allem aber religions- und kirchenkritische Geschichtswerke veröffentlicht. Seine zehnbändige Kriminalgeschichte des Christentums liegt seit März 2013 vollständig vor.
Für sein aufklärerisches Engagement und für sein literarisches Schaffen erhielt er unter anderem den Arno-Schmidt-Preis (1988), den Alternativen Büchnerpreis (1993) und als erster Deutscher den International Humanist Award (1993).