Unsere stark von netzbasierten und global verflochtenen Machtstrukturen geprägten Gesellschaften offenbaren angesichts globaler Herausforderungen und Krisen (u.a. menschengemachter Klimawandel; Corona-Pandemie; Big Data und Überwachung) ungelöste Fragen zu Ethik und Regulierung der öffentlichen Kommunikation, zu deren Klärung die Kommunikations- und Medienwissenschaft einiges beitragen kann. Die Pandemie beispielsweise ist unter anderem eine kommunikative Herausforderung, an der sich die prägende Bedeutung eines ethischen Kompasses für die Orientierung und Qualität von Journalismus erweist. Für demokratische Gesellschaften bleibt der öffentliche Diskurs zwar konstitutiv, aber zugleich gewinnt die Fähigkeit, mit Dissonanz und Streit umzugehen, immer mehr an Bedeutung. Die Beiträge des Bands befassen sich mit Theoriebildung und Normsetzung, Regulierungs- und Governancestrukturen, Regulierungsinhalten und Regulierungsherausforderungen, sowie mit Überlegungen zu einer Neujustierung der Kommunikations- und Medienethik.
Cuprins
Marlis Prinzing: Alte Normen, neue Formen: Hin zu einer zukunftstauglichen Medien Governance. – Teil I. Theoriebildung und Normsetzung. – Christoph Neuberger: Werte als Maßstab der liberal-demokratischen Öffentlichkeit. – Teil II. Regulierungs- und Governancestrukturen. – Jörg-Uwe Nieland: Don’t look back in anger – eine Reflexion zum NRW-Lokalfunkmodell angesichts aktueller, digitaler Herausforderungen und Konzepte.- Barbara Thomaß: Öffentlich-rechtliche Medien und digitale Plattformen.- Manuel Puppis: Digitale Öffentlichkeit und Medienpolitik: Von Media Governance zu Mediation Governance.- Pascal Schneiders, Daniel Stegmann, Birgit Stark, Lisa Zieringer und Carsten Reinemann: Meinungsmacht unter der Lupe: Ein Ansatz für eine vielfaltssichernde, holistische Plattformregulierung.- Tobias Gostomzyk und Victor Meckenstock: Von der Selbstregulierung zur Risikoprävention: Der Digital Services Act als wirksames Bollwerk gegen Desinformation?.- Otfried Jarren: Plattform-Regulierung als Herausforderung: Probleme und Fallstricke auf dem Weg zu einem europäischen Mehr-Ebenen-Regulierungssystem für den digitalen Medien- und Kommunikationsmarkt. – Teil III. Regulierungsinhalte und Regulierungsherausforderungen. – Olaf Jandura und Yannik Maihoff: Plurales Publikum oder homogene Interpretationsgemeinschaft? Ist die Analyse der passiven Rezipierendenqualität ein Kriterium für eine Medienregulierung?.- Stefano Pedrazzi: Governance durch Social Bots? Das Potenzial von automatisierten Accounts als Governance-Instrument in digitalen Kommunikations-umgebungen.- Lars Rinsdorf und Klaus Kamps: Selbstregulierung auf dem „Marktplatz der Ideen“: Eine Diskursanalyse der US-amerikanischen Plattformpolitik am Beispiel Twitter.- Jens Pohlmann, Adrien Barbaresi und Peter Leinen: Der Diskurs zum Netzwerkdurchsetzungsgesetz auf deutschen IT-Blogs und in bundesweiten Tageszeitungen. – Teil IV. Kommunikations- und Medienethik reloaded. – Horst Pöttker: Problematische Traditionsbestände: Welche Anpassungen fordert der digitale Kulturwandel dem journalistischen Berufsethos ab?. – Klaus-Dieter Altmeppen: Werte oder Geld? Ökonomisierung vs. Verantwortung in Journalismus, Medien und Plattformen.- Florian Saurwein, Tobias Eberwein und Matthias Karmasin: Ethik in Echtzeit: Herausforderungen für die Terrorberichterstattung unter digitalen Vorzeichen am Beispiel von #wienterror.
Despre autor
Über die Herausgeber
Marlis Prinzing ist Professorin für Journalismus und Kommunikationswissenschaft an der Hochschule Macromedia in Köln und Medienethikerin (Universitäten Fribourg und Zürich).
Josef Seethaler ist Senior Scientist am Institut für vergleichende Medien- und Kommunikationsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Universität Klagenfurt.
Mark Eisenegger ist ordentlicher Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IKMZ) der Universität Zürich.
Patrik Ettinger ist Leiter des Euresearch Office für die Zürcher Fachhochschulen.