Die Politische Philosophie erscheint vielen Studierenden der Politikwissenschaft kompliziert und abstrakt. Dennoch ist die Auseinandersetzung mit ausgewählten philosophischen Fragestellungen für Politologen unverzichtbar, weil sich die grundlegenden Zwecke, Wertbezüge und Widersprüche politischen Handelns ohne philosophisches Nachdenken nicht erschließen.
Ausgehend von den Erfordernissen des Studiums führt dieser Band der Reihe Grundkurs Politikwissenschaft in zentrale Themen und Texte der Politischen Philosophie ein. Die seit langem in der Lehre tätigen Verfasser machen den Leser vertraut mit den oft schwierigen
Texten von Platon bis Rawls und befähigen ihn zur eigenständigen Lektüre zentraler Werke der Politischen Philosophie.
Cuprins
Vorwort der Herausgeber 11
Vorwort 13
I. Einleitung (Michael Becker) 17
II. Gesellschaftsvertrag und Staat (Johannes Schmidt und Reinhard Zintl) 29
1. Hobbes 33
1.1 Naturzustand 33
1.2 Autorisierung und Vertrag 39
1.3 Souverän und Untertan 42
2. Locke 47
2.1 Naturzustand 48
2.1.1 Naturzustand und Kriegszustand 48
2.1.2 Naturzustand und Eigentum 52
2.2 Der Vertrag 56
2.2.1 Anlage und Inhalt des Vertragsarguments 56
2.2.2 Positive oder normative Version? 59
2.3 Institutionen 61
2.3.1 Organe 62
2.3.2 Das Volk als letzte Instanz 63
3. Rousseau 64
3.1 Der Naturzustand 65
3.1.1 Die Natur des Menschen 65
3.1.2 Falsche Vergesellschaftung 66
3.2 Der Vertrag als Neubeginn 67
3.2.1 Die Erschaffung des Souveräns 67
3.2.2 Der Gemeinwille 68
3.3 Institutionen 71
3.3.1 Die Gesetzgebung 71
3.3.2 Gesetzesvollzug 73
Literatur 75
III. Sittlichkeit und Staat (Michael Becker) 77
1. Platon: Politik als Staatskunst 80
1.1 Der Staatsmann: Politik als „selbstgebietende Kunst“ 80
1.2 Der Staatsmann als Gesetzgeber: Aspekte des Dialogs Nomoi 86
2. Hegel: Sittlichkeit und Staat 91
2.1 Sittlichkeit und Freiheit 94
2.2 Institutionelle Ausprägungen der Sittlichkeit: Familie, bürgerliche Gesellschaft und Staat 98
3. Taylor: Wertegemeinschaft und Politik der Anerkennung 104
3.1 Die normativen Prämissen des neuzeitlichen Individualismus 105
3.2 Werte und gemeinschaftliche Integration 111
3.3 Politik der Anerkennung 114
4. Arendt: Sprache, Urteil, Politik 117
4.1 „Vita activa“ und die Tätigkeiten des Handelns und des Sprechens 118
4.2 Ästhetisches und politisches Urteil 122
Literatur 125
IV. Freiheit (Reinhard Zintl) 127
1. Kant 130
1.1 Vernunft, Freiheit, Selbstgesetzgebung 131
1.2 Umgang miteinander, Recht und Zwang 132
1.3 Der Inhalt der Gesetze 133
1.4 Die Staatsgewalt 135
2. Mill 137
2.1 Problemstellung 138
2.2 Individuelle Freiheit – Vielfalt und Fortschritt 138
2.2.1 Meinungsfreiheit 139
2.2.2 Handlungsfreiheit 140
2.3 Individuelle Freiheit und soziale Normen 141
2.4 Staatsgewalt und Politik 144
3. Von Hayek 145
3.1 Grundlagen 146
3.2 Freiheit und Fortschritt 147
3.2.1 Spontane Ordnung und Organisation 147
3.2.2 Fortschritt 149
3.3 Freiheit und ‚soziale Gerechtigkeit‘ 151
3.4 Die politische Verfassung 153
4. Marx 155
4.1 Abstrakte Regeln und Entfremdung 156
4.2 Eigentumsverhältnisse und gesellschaftliche Macht 157
4.3 Naturwüchsige Entwicklung und bewußte Entscheidung 159
Literatur 162
V. Gerechtigkeit (Johannes Schmidt) 165
1. Platon 168
1.1 Verbreitete Vorstellungen über die Gerechtigkeit 169
1.2 Der gerechte Staat 176
1.3 Der gerechte Mensch . 183
1.4 Formen der Ungerechtigkeit 184
2. Aristoteles 188
2.1 Gerechtigkeit – ein mehrdeutiger Begriff 189
2.2 Allgemeiner Begriff der Gerechtigkeit 190
2.3 Besonderer Begriff der Gerechtigkeit 193
2.3.1 Distributive Gerechtigkeit 196
2.3.2 Korrektive Gerechtigkeit 199
2.3.3 Kommutative Gerechtigkeit 203
2.4 Konzeptionen der politischen Gerechtigkeit 208
3. Hume 212
3.1 Gerechtigkeit – eine künstliche Tugend 214
3.2 Individuelle Gerechtigkeit und gesellschaftliche Ordnung 216
3.2.1 Das Problem der Gerechtigkeit 217
3.2.2 Gerechtigkeit und Eigentum 219
3.2.3 Gerechtigkeit und Versprechen 224
3.3 Gerechtigkeit und Staat 227
4. Rawls 230
4.1 Soziale Gerechtigkeit und wohlgeordnete Gesellschaft 232
4.2 Urzustand und Vertrag 236
4.3 Prinzipien der Gerechtigkeit 241
4.4 Rechtfertigung der Prinzipien 248
4.5 Bedeutung der Rawlsschen Theorie 252
Literatur 255
VI. Demokratie und politische Legitimität (Michael Becker) 257
1. Aristoteles: Demokratie und Politie 259
1.1 Politik und praktische Philosophie 261
1.2 Demokratie als Herrschaft der Freien und Gleichen 264
1.3 Die Mischverfassung der Politie 268
2. Rousseau: Institutionen und Ethos der (Volks-)Herrschaft 273
2.1 Die Regierung als Vollzugsorgan des Souveräns 275
2.1.1 Die Institution „Regierung“ 275
2.1.2 Das Verhältnis von Souverän und Regierung 277
2.2 Weitere republikanische Institutionen . 281
2.3 Die sittlichen Voraussetzungen der Republik: Zivilreligion und Erziehung 285
3. Habermas und Rawls: Diskursive und deliberative Variante der Beratungsdemokratie 288
3.1 Diskurstheorie des demokratischen Rechtsstaats – Politik als Verständigungsprozeß 290
3.1.1 Diskurs und politische Emanzipation 290
3.1.2 Elemente der diskursiven Politik: Moral, Ethik, Pragmatik 292
3.1.3 Souveräne Demokratie 296
3.2 Eine Theorie deliberativer Demokratie: Übergreifender Konsens und öffentliche Vernunft 298
3.2.1 Der übergreifende Konsens 298
3.2.2 Politische Deliberation als Verfassungsinterpretation 301
3.3 Die Grenzen der Beratungsdemokratie 303
Literatur 305
VII. Gewaltenteilung (Reinhard Zintl) 307
1. Wegbereiter 310
2. Montesquieu 314
2.1 Staatsformen, Beschränkung der Staatsgewalt, Freiheit 315
2.1.1 Unterscheidungen 315
2.1.2 Stabilitätsbedingungen 316
2.1.3 Die Folgerung 318
2.2 Funktionen 319
2.3 Institutionalisierung und soziale Verankerung 321
2.3.1 Beziehungen zwischen den Organen 321
2.3.2 Die Rolle der Stände 322
3. Sieyes 324
3.1 Die Nation als Verbindung politisch und rechtlich Gleicher 324
3.2 Funktionen 325
3.3 Organe und die Beziehungen zwischen ihnen 327
4. Hamilton/Madison/Jay: Die Federalist Papers 330
4.1 Die republikanische Verfassung 331
4.2 Konzeption der Gewaltenteilung 332
4.2.1 Das Volk . 332
4.2.2 Checks and Balances 333
4.3 Institutionelle Umsetzungen in der Verfassung 334
4.3.1 Legislative und Exekutive 334
4.3.2 Das oberste Gericht als Hüter der Verfassung 335
5. Nachbemerkung: Welche Bändigung? 337
Literatur 339
VIII. Politische Philosophie und internationale Beziehungen (Michael Becker) 341
1. Kant: Die Bedingungen eines Friedens zwischen souveränen Staaten 342
1.1 Die „negativen“ Voraussetzungen des ewigen Friedens: die Präliminarartikel 342
1.2 Frieden durch Recht: die Definitivartikel 344
1.3 Die „Garantie“ des ewigen Friedens 350
2. Rawls: Prinzipien des Völker-Rechts 353
2.1 Frieden innerhalb der „Gesellschaft liberaler Völker“ 355
2.2 Die Einbeziehung nichtliberaler Völker 358
2.3 „Belastete Gesellschaften“ und „Schurkenstaaten“ 360
Literatur 365
Sachregister 367
Despre autor
Prof. Dr. Reinhard Zintl ist emeritiert und lehrte an der Universität Bamberg.