Die französische Literatur des 19. Jahrhunderts ist weitgehend von der zeitgenössischen Orientalismus-Mode geprägt. Diese Mode erhält insbesondere durch die Expedition Napoleons nach Ägypten einen erheblichen Auftrieb, in deren Gefolge zahlreiche Wissenschaftler und Künstler die natürlichen und kulturellen Gegebenheiten des Landes flächendeckend in Wort und Bild festhielten. Zahlreiche Autoren sind vom Exotismus des Orients fasziniert. Ihr literarischer Umgang mit dem Sujet gerät größtenteils zu einer Auseinandersetzung mit erodierenden Tendenzen der eigenen zeitgenössischen Kultur.
Cuprins
Inhalt: Michel Delon , Despotisme, luxure et cruauté. – Jacques Domenech , »Le Cousin de Mahomet« de Nicolas Fromaget: un cousin du »Candide« de Voltaire. – Bernhard Huss , Die Grenze zum Orient in Chateaubriands »Itinéraire de Paris à Jérusalem« und Lamartines »Voyage en Orient«. – Peter Ihring , Orientalistische Poesie. Victor Hugo, das Morgenland und die Elementarsymbolik. – Franziska Meier , Orient in Paris. Zu Balzacs Roman »La Peau de Chagrin« von 1830. – Kirsten Dickhaut , »Le vrai est ce qu’il peut.« Zur (De)Konstruktion des Orients in Gérard de Nervals Werk. – Helmut Meter , Ästhetisierte Alterität. Gautiers Orientalismus im Spiegel seiner Frauengestalten. – Martin Neumann , »Le Roman de la momie«: Ägyptische Kunst und Kultur als Konkretisation eines ästhetischen Ideals. – Dagmar Reichardt , Voir l’Orient. Flauberts »Tentation de saint Antoine« und das Phantastische als Intermedialitätsphänomen. – Michael Bernsen , Sprechende Hieroglyphen: Erinnerungsbilder Ägyptens bei Charles Baudelaire. – Frank Estelmann , >Aller chercher l’Orient en Égypte.< Zur postromantischen Ästhetik im Ägyptenreisebericht nach 1850. – Klaus Dieter Ertler , Orientalismus als axologisches System: Darstellung und Funktion des Orients in Émile Zolas Roman »L’Argent«. – Kian Harald Karimi , »Au temps où ils taillaient leurs idoles.« Die Wiederkehr des Gleichen im spätantik-orientalischen Pastiche von Anatole France/Jules Massenets »Thaïs«.