Eugen Gomringer, der Begründer der Konkreten Poesie, schreibt in einem Brief an Michael Lentz: »Seit Jahren, Jahrzehnten sind für mich Romane überflüssig. Bis eben dein Roman eintraf. Wir müssen keine Bücher mehr schreiben.« Burkhard Müller hingegen findet in der »Süddeutschen Zeitung«, »Schattenfroh« raube einem nur die Zeit. Anders Andreas Platthaus in der F.A.Z., für den sich »der weiteste Leseweg und die größte Lesemühe« lohnen, man solle nach der ersten gleich die zweite Lektüre beginnen. Wieder anders Andrea Köhler in der »Zeit«. Sie kapituliert und kann sich nicht entscheiden, ob das nun genialisch, wahnsinnig oder albern ist. Diese Frage hat Richard Kämmerlings entschieden und bewundert in der »Welt« das »große literarische Werk«. Wir merken, es herrscht eine gewisse Ratlosigkeit, selbst bei geübten Lesern. Dem hilft Michael Lentz jetzt ab, indem er in seiner Wiener Ernst-Jandl-Poetikvorlesung seinen Roman erklärt. Ja, das ist schon ein bisschen größenwahnsinnig. Aber wen wundert’s? Das ist »Schattenfroh« schließlich auch.
Despre autor
Michael Lentz, 1964 in Düren geboren, lebt in Berlin. Autor, Musiker, Herausgeber. Zuletzt erschienen: der Roman »Schattenfroh. Ein Requiem« (2018), der Kommentar »Innehaben. Schattenfroh und die Bilder« (2020), der Gedichtband »Chora« (2023), der Roman »Heimwärts« (2024) sowie »Grönemeyer« (2024), alle bei S. FISCHER. Michael Lentz wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis und dem Walter-Hasenclever-Literaturpreis. Für »Chora« und sein Gesamtwerk erhielt Michael Lentz den Bettina-Brentano-Preis für Gegenwartslyrik 2024.
Literaturpreise:
Literaturförderpreis des Freistaates Bayern 1999
Aufenthaltstipendium Villa Aurora in Santa Monica, Kalifornien/USA 2001
Ingeborg-Bachmann-Preis 2001
Preis der Literaturhäuser 2005
Walter-Hasenclever-Literaturpreis 2012
Bettina-Brentano-Preis für Gegenwartslyrik 2024