»Das Problem ist nicht die Religion. Das Problem sind Menschen, die die Religion missbrauchen.«
Vor der Blauen Moschee in Istanbul und an der Klagemauer in Jerusalem richten sich viele erstaunte Augen auf sie: den Gemeinderabbiner und den Imam aus Wien. Vor Ort wollen die Vertreter zweier unterschiedlicher Konfessionen sich selbst ein Bild machen von der Sicht des jeweils anderen. Der interreligiöse Dialog, wie er in Konferenzen geführt wird, ist ihnen »zu wolkig«. Sie wollen konkrete Zeichen setzen.
Vorurteile, die man gegeneinander hegt, können nur entkräftet werden, wenn man einander zuhört und verstehen lernt. Die Freunde führen einen intensiven, lebendigen Dialog auf dieser Reise: über Religion, Politik, Privates, über Gott und die Welt, sie diskutieren über Antisemitismus und Islamfeindlichkeit und stellen einander Fragen – und sie müssen sich vielen Fragen von Menschen stellen, denen sie begegnen: Was bedeutet Religion im Leben eines Muslim und eines Juden? Was müssen sie voneinander wissen? Welche Vorurteile gibt es? Wie kann es gelingen, die Vorurteile, auf die man vonseiten der mehrheitlich säkular-christlichen Gesellschaft stößt, abzubauen und die Angst vor dem jeweils anderen zu nehmen? Muss Integration zwingend bis hin zur Assimilation gehen? Was denken sie über Gewalt und Radikalisierung? Wie erleben sie Diskriminierung?
Ihre Reise zwischen religiösen Stätten und politischen Konflikten erweist sich als Denkanstoß, als Gratwanderung – und als mutige Aktion für ein respektvolles Miteinander.
Despre autor
Ramazan Demir, M. A., Imam, ist in Ludwigshafen am Rhein geboren und studierte Islamische Religionspädagogik an der Universität Wien. Er ist Gefängnis-Imam der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich und fungiert als Generalsekretär der Islamischen Gefängnisseelsorge. Zudem ist er als Dozent an der IRPA und an der Strafvollzugsakademie tätig und unterrichtet an einem Wiener Gymnasium. Er ist Vorstandsmitglied der Initiative Muslimischer Österreicher Innen.
Schlomo Hofmeister, M. Sc., Rabbiner, ist in München geboren und studierte Geschichte, Politikwissenschaften und Anthropologie in Vancouver, München und an der London School of Economics (LSE). Seine rabbinische Ausbildung setzte er in Jerusalem fort, wo er verschiedene Ordinationen erhielt. Seit 2008 ist er Gemeinderabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. Er ist Vorstandsmitglied der europäischen Rabbinerkonferenz und Präsident der europäischen Mohalim.
Beide engagieren sich intensiv im interreligiösen Dialog.