Willi Winkler nannte Wolfgang Welt (1952–2016) den ‘größten Erzähler des Ruhrgebiets’, auch wenn der Außenseiter des Literaturbetriebs lange als Geheimtipp gehandelt wurde – bis Peter Handke dafür sorgte, dass Welts Texte im Suhrkamp Verlag erschienen.
Zunächst Anfang der 1980er Jahre Popjournalist für regionale und überregionale Magazine, galt der Bochumer aufgrund seines unverblümten Stils und seiner kompromisslosen Haltung schnell als Provokateur der Musikjournalistenszene. Nachdem eine psychische Erkrankung ihn dazu zwang, kürzer zu treten, wurde Welt hauptberuflich Nachtportier im Schauspielhaus und blieb es bis an sein Lebensende. Sein Werk umfasst neben fünf Romanen (‘Buddy Holly auf der Wilhelmshöhe’, ‘Peggy Sue’ und ‘Doris hilft’ u. a.) zahlreiche kleinere Schriften: Rezensionen, Reportagen, Erzählungen, die aus dem Leben in der Zeitschriftenredaktion und dem Nachtleben berichten.
Das Heft erkundet anhand von Werkanalysen, aber auch von Gesprächen und von Berichten von Zeitgenossen Welts zentrale Rolle im Kontext der deutschen Popliteratur und stellt sein eigenwilliges Verständnis einer autofiktionalen Literatur dar, die sich durch strenge Subjektivität und regionale Bindung auszeichnet.
Despre autor
Sascha Seiler (PD Dr. phil.) vertritt an der Johannes Gutenberg- Universität Mainz derzeit die W3-Professur am Institut für Weltliteratur und schriftorientierte Medien, seit Anfang 2020 ist er zudem Mitherausgeber von literaturkritik.de. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören: Populäre Kultur, Globalisierungsdiskurse, Lateinamerikanische Literatur und Kultur sowie Literaturvermittlung im 21. Jahrhundert.