In der römischen Kaiserzeit vollzieht sich ein bis heute wirksamer Paradigmenwechsel im Zeitverständnis. Während die griechisch-römische Antike vielgestaltige, oft zyklische Modelle der Epochen- und Geschichtswahrnehmung kennt, ist das frühe Christentum geprägt von einer linearen und eschatologischen Zeitvorstellung. Die konkurrierenden Modelle und ihr Wandel finden in der Literatur ihren Niederschlag: Die eigene Epoche wird als Endzeit, als Umbruch oder Neubeginn, als Blüte- oder Verfallszeit wahrgenommen und gedeutet. Auf einer Tagung an der Bergischen Universität Wuppertal diskutierten Klassische Philologen, Althistoriker und Theologen den Themenkomplex in synchronem wie diachronem Zugriff. Der Tagungsband ‘Von Zeitenwenden und Zeitenenden’ zeigt anhand von zehn Fallbeispielen von paganen und christlichen Texten neue Perspektiven, die Eigenart und die Eigendynamik des literarischen Diskurses über die alte Frage nach dem Ende der Zeit zu bestimmen.
Despre autor
Christoph Schubert wurde an der FAU Erlangen-Nürnberg mit Studien zum Nerobild in der antiken Dichtung promoviert und habilitierte sich ebendort mit einer Arbeit über Ambrosius’ Schrift ‘De Noe’. Von 2010 bis 2017 war er Professor für Klassische Philologie – Latein an der BU Wuppertal und ist seit 2017 als Ordinarius für Klassische Philologie (Latein) an der FAU Erlangen-Nürnberg tätig. Seine Forschungsschwerpunkte sind die lateinische Literatur der späten Republik und frühen Kaiserzeit und die lateinischen Apologeten.