Wie trotzen Rio de Janeiros selbstgebaute Favelas ihrer Verbannung aus der offiziellen Stadt? Wie begegnen sie der Gewaltherrschaft der Drogengangs, Milizen und Militärpolizei? Kann sich ihre Jugend mit Baile-Funk-Tänzen und Hip-Hop-Lyrics die urbane Bürgerschaft erkämpfen oder verwandelt gar die Pfingstbewegung die Favela in eine Stadt Gottes? Stephan Lanz geht diesen Fragen zu Rios sozialräumlichen Peripherien anhand des foucaultschen Begriffs des Regierens nach, der jenseits des Politischen auch kulturelle und religiöse Praktiken erfasst. Nicht zuletzt zeigt er damit einige blinde Flecken der westlichen Stadtforschung bezogen auf urbane Realitäten im Globalen Süden auf.
Despre autor
Stephan Lanz (Dr. habil.) lehrt Urban Studies als Privatdozent an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). In Metropolen wie Rio de Janeiro oder Berlin forscht er transdisziplinär zu Stadtpolitik und sozialen Kämpfen, urbanen Kulturen und Religionen, Migration und Rassismus. Er gehört als Gründungsmitglied dem »metro Zones Center for Urban Affairs« in Berlin an und führt dort internationale Forschungs- und Kulturvorhaben wie »Global Prayers – Redemption and Liberation in the City« durch.