Die deutsche Bühnenliteratur ist bunt! Deutschland ist auch literarisch ein Einwanderungsland. Alle Mitwirkenden dieses Buches verfügen über einen sog. ‘Migrationshintergrund’. Und erst der macht diese Textsammlung so spannend, denn sie ist so vielfältig wie ihre Autorinnen und Autoren, die aufzeigen, welch bunte Blüten zwischen den Welten wachsen.
Dieses Buch will Schluss machen mit der leidigen Diskussion um Migration. Millionen Menschen haben hierzulande ihre ureigenen Einwanderungsbiografien. Viel zu oft wird über sie gesprochen, die ‘Migranten’, ‘Polacken’, ‘Flüchtlinge’ oder ‘Kanaken’, statt einfach anzuerkennen, dass sie schon lange Teil unseres Zusammenlebens sind und für sich selbst sprechen – zum Beispiel auf den Poetry-Slam- und Lesebühnen dieses Landes.
Diese Anthologie versammelt Texte von rund dreißig Autorinnen und Autoren über ihre Herkunft, ihre Zukunft, das Leben als Migrant*in oder einfach nur gute Geschichten, Betrachtungen und Gedichte aus ihren Federn.
Aufrichtig, wütend oder humorvoll wird erzählt, wo der Pathos wohnt, was Biodeutsche am Knoblauch stört, warum in Finnland die Liebe keine Zukunft hat und warum man nie mit Nasenbluten den Bus nach Polen nehmen sollte.
Cuprins
Vorwort
Kapitel 1 – Fliehkraft
Tanasgol Sabbagh: Von überall her
Zoe Hagen: Ich packe meine Koffer
Dalibor Marković: Prüfung am brennenden Reif
Michel Abdollahi: Ein orientalisches Märchen mit Erläuterungen
und Hinweisen zur Lesart
Sulaiman Masomi: Kopf oder Zahl
Kapitel 2 – Fluchtpunkt
Artem Zolotarov: Adoptivsprache (Heimat)
Necip Tokoğlu: polizistenverarschen
Necip Tokoğlu: der mann im schwarzen anzug
Fatima Moumouni: Pathostext
Temye Tesfu: tal gottes
Temye Tesfu: plattenzaun
Aylin Celik: Zwischen den Zeilen (und wie die Gesellschaft dort liest)
Kapitel 3 – Grenzüberschritt
Paul Bokowski: Dicker als Wasser
Andivalent: Merkwürdig
Nikita Gorbunov: Aktionswoche gegen Rassismus
Meral Ziegler: Liebe machen
Ana Ryue: Sekundenwelten
Kapitel 4 – Doppelpass
Henrik Szanto: Futur II und Brustschwimmen
Misha Verollet: In den Fängen des Dr. Wüstling
Yasmin Hafedh: zwischenwelten/warten
Aidin Halimi: Der Bindestrich
Miedya Mahmod: zwei häuser
Ken Yamamoto: 1000 hässliche Tauben
Kapitel 5 – Woherkunft
Dominique Macri: Wir Ihr Sie. Neuzeitindianer
Nektarios Vlachopoulos: Deutschland erwache!
Jaromir Konecny: Rache der Radieschen
Jacinta Nandi: Knoblauch und Karottensalat
Jacinta Nandi: Das magische Wort
Nhi Le: Denk doch mal einer an die Kinder!
Sulaiman Masomi: Ein wahres Lügenmärchen
Die Autorinnen und Autoren
Despre autor
Sulaiman Masomi ist studierter Literaturwissenschaftler und Bühnenpoet aus Köln. Geboren 1979 in Kabul, wuchs er nach der Flucht seiner Familie vor dem Afghanistankrieg in Krefeld auf und schreibt, seit er 12 Jahre alt ist. Nach zahlreichen Erfolgen bei Poetry Slams avancierte er zu einer Größe der deutschen Bühnenliteratur mit mittlerweile weit über 1000 Auftritten im gesamten deutschsprachigen Raum sowie, auf Einladung des Goethe-Instituts, in Kairo, Mexico-City, San Francisco, Riga und Jerusalem.
Er veröffentlichte die Live-CD ‘Immer der Nase nach’, das wissenschaftliche Buch ‘Poetry Slam – eine orale Kultur zwischen Tradition und Moderne’ und die Textsammlung ‘Ein Kanake sieht rot’.
Darüber hinaus ist Masomi Rapper in der Gruppe ‘Letzte Reihe’ und Mitglied der Dortmunder Showlesebühne ‘LMBN’. Er war NRW-Meister im Poetry Slam und ist Jurymitglied der Berliner Festspiele für das ‘Treffen der jungen Autoren’.