Jacques Rancière gilt als einer der einflussreichsten französischen Philosophen der Gegenwart, in dessen gesamtem Werk immer wieder das Motiv der radikalen Kritik an der Sozialwissenschaft in Szene gesetzt wird. In dem Sammelband werden zahlreiche Denkmotive des französischen Philosophen aus einer genuin sozialwissenschaftlichen Perspektive aufgegriffen, weitergedacht und kritisiert, wobei in den einzelnen Artikeln konkrete Forschungsperspektiven mit Rancière entwickelt, methodologische Überlegungen im Anschluss an Rancière vorgestellt, gesellschaftstheoretische Reflexionen vor dem Hintergrund der Kritik des Philosophen unternommen sowie Aspekte seines politischen Denkens in die politische Theorie integriert werden. Aber auch sozialwissenschaftliche Kritik an der Philosophie Rancières findet in den Argumentationen der Autorinnen und Autoren ihren Platz.
Somit bietet der Band ein breit gefächertes Spektrum an sozialwissenschaftlichen Anschlüssen an das Denken des französischen Philosophen. Einerseits schließt der Sammelband damit eine Lücke in der sozialwissenschaftlichen Forschung und ist anderseits der erste genuin sozialwissenschaftliche Beitrag in der umfangreichen jüngeren Forschung zum philosophischen Werk Rancières.
Cuprins
Einleitung.- Emanzipation und Demokratie jenseits der Aporien eines anti-soziologischen Egalitarismus. Ernesto Laclaus politische Ontologie als Antwort auf Jacques Rancières Soziologiekritik.- Rancière, Reckwitz und die Kritikmacht der Ästhetik. Eine Parallele.- Die Sichtbarkeit der Nightcleaners. Zur Frage politischer Partizipationsmöglichkeit durch eine künstlerische Avantgarde.- Rancière und die (radikale) Demokratie – eine Hassliebe?- Der double bind des Soziologenkönigs. Gilt Jacques Rancières Soziologie-Kritik an Pierre Bourdieu auch für Niklas Luhmanns Systemtheorie?- „Doch diese Störung zielt eher auf ein Mehr als auf ein Weniger an Repräsentation“. Ästhetik und politische Repräsentationskritik bei Jacques Rancière.- Reinszenierungen. Von der Szene der Plebejer zur Untersuchung des politischen Moments in gegenwärtigen Bewegungen.- Die Konfliktsoziologie Dahrendorfs unter der Brille des Unvernehmens.- Von der Politischen Differenz zur Soziologie der Gleichheit? Eine Skizze mit Jacques Rancière.- Dissens, Freiheit und die Literatur. Rancière und Arendt im Widerstreit.- Das anteillose Volk gegen die soziale Hierarchisierung. Zur an-archischen und egalitären Logik im Denken Rancières.- Die Ethik der Soziologie.- Der Eros der Straße. Über die Produktion des Unvernehmens und ihr Wert für die Soziologie.
Despre autor
Thomas Linpinsel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziologie der Universität Gießen.
Il-Tschung Lim (Dr. phil.) ist Akademischer Rat a. Z. am Forschungsbereich Allgemeiner Gesellschaftsvergleich am Institut für Soziologie der Justus-Liebig-Universität Gießen.