Religion und Moderne
Herausgegeben von Thomas Großbölting, Detlef Pollack, Barbara Stollberg-Rilinger und Ulrich Willems
Die Debatten zur »religiösen Pluralität« sind meist von der Annahme getragen, dass die Vielfalt von Religionen ein spezifisch modernes Phänomen ist. Historische Forschungen fördern gleichwohl ein anderes Bild zutage: Religiöse Pluralität erscheint darin nicht als ein Novum der Religionsgeschichte. Wie aber unterscheidet sich die Wirklichkeit religiöser Pluralität in der Antike von der gegenwärtigen Lage? Wie wandeln sich die Vorstellungen von der Gestaltung, der Ordnung religiöser Pluralität? Der Band nimmt Sondierungen in verschiedene Epochen und Religionskulturen vor.
Cuprins
Inhalt
Ordnungen religiöser Pluralität. Eine Einleitung 9
Daniel Gerster/Astrid Reuter/Ulrich Willems
I. Wirklichkeit und Wandel religiöser Pluralität in historischer Perspektive
Wie viel Pluralismus kann sich eine Religion leisten? Zum Umgang mit religiöser Vielfalt im Alten Israel 53
Rainer Albertz
Organisierter Pluralismus. Vereins-, Stadt- und Reichsreligion im antiken östlichen Mittelmeerraum 73
Benedikt Eckhardt
Prozesse religiöser Pluralisierung und Depluralisierung im normannisch-staufischen Königreich Sizilien: Das Problem der Ambiguität 101
Benjamin Scheller
‘Miteinander trotz und in der Trennung’: Das Zusammenleben von Protestanten und Katholiken in Augsburg, 1648-1806 127
Étienne François
Religion und amerikanischer Pluralismus 143
Michael Hochgeschwender
›Religiöser Pluralismus‹ im Kaiserreich? Konfessionelle Koexistenz und Konflikt in der Kulturkampfzeit in begriffs- und sozialgeschichtlicher Perspektive 183
Olaf Blaschke
The Pluralism of Everyday Life: Religion in England from the Victorian Era to the 21st Century 225
Hugh Mc Leod
Warum sich die deutsche Gesellschaft mit religiöser Vielfalt so schwer tut – eine (zeit-)historische Erkundung 245
Thomas Großbölting
II. Wahrnehmung und Reaktion unterschiedlicher Religionskulturen auf religiöse Pluralität
Moderner Katholizismus und religiöser Pluralismus: Von der Abwehr zur Versöhnung – und wieder zurück? 271
Karl Gabriel
Pluralismus als protestantisches Prinzip 297
Christian Polke
Religiöse Pluralität in zeitgenössischen islamischen Diskursen. Konkurrierende Ansätze und ihre Konsequenzen in der Praxis 321
Menno Preuschaft
Pluralität zwischen Inklusion und Grenzziehung: Responsa zu jüdisch-nichtjüdischen Ehen als Spiegel religiöser Vielfalt im gegenwärtigen amerikanischen Judentum 345
Regina Grundmann
Der Hinduismus – eine pluralistische Religion? 377
Perry Schmidt-Leukel
Das Harmoniemodell religiöser Pluralität in China 399
Joachim Gentz
III. Aktuelle Debatten um die Gestaltung religiöser Pluralität
Religiöse Paralleljustiz im Rechtsstaat? 439
Fabian Wittreck
Religiöse Akteure in der Öffentlichkeit. Kirchliche Positionierungen und Interessenvertretung unter Bedingungen von Pluralität 495
Judith Könemann
Religiöse Pluralität als Herausforderung: Öffentlicher Rundfunk zwischen Krise und Neudefinition 523
Tim Karis
Zur Pluralisierung religiöser Identität(en) 553
Christel Gärtner
Religionspolitische Konstellationen und wissenschaftsethische Folgerungen im Zusammenhang mit der Etablierung von Zentren für Islamische Theologie 581
Arnulf von Scheliha
Interkulturelle Perspektiven auf den Umgang mit religiöser Vielfalt: Grundlinien der aktuellen politiktheoretischen Debatte zum Säkularismus in Indien 601
Ulrike Spohn
American Civil Religion in a Multipolar World 631
Thomas Banchoff
Danksagung 651
Abkürzungen 652
Autorinnen und Autoren 656
Despre autor
Ulrich Willems ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität Münster. Astrid Reuter ist wissenschaftliche Geschäftsführerin des Centrums für Religion und Moderne (CRM) an der Universität Münster, Daniel Gerster ist dort wissenschaftlicher Mitarbeiter.