Das Stück spielt in »Dänemark«, also »hier«, im Biotop staatspolitischer Fäulnis. Die Politik hat abgedankt, die Politiker haben keine Macht mehr, nur noch Ämter. Die Figuren – der hilflose Regierungschef, der besessene Vize, der demagogische Oppositionsführer, der gescheiterte Schauspieler, der in die Politik gewechselt ist, aber auch einen Politiker nicht glaubhaft darstellen kann, sie alle tragen die Namen der dänischen »Europameister« von 1992. Aber sie meistern Europa nicht. Sie lassen sich wählen – um dann, lethargisch oder eitel, ihre Verantwortung auf die »Sachzwänge« abzuwälzen. Ein politischer Fieberkopf, der die politischen Phrasen mit dem verwechselt, was sie einst bedeutet hatten, plant ein Attentat. Aber was ist ein politischer Mord, wenn die Politik längst schon tot ist? Ein historisches Zitat? Eine Farce?
About the author
Robert Menasse wurde 1954 in Wien geboren und ist auch dort aufgewachsen. Er studierte Germanistik, Philosophie sowie Politikwissenschaft in Wien, Salzburg und Messina und promovierte im Jahr 1980 mit einer Arbeit über den »Typus des Außenseiters im Literaturbetrieb«. Menasse lehrte anschließend sechs Jahre – zunächst als Lektor für österreichische Literatur, dann als Gastdozent am Institut für Literaturtheorie – an der Universität São Paulo. Dort hielt er vor allem Lehrveranstaltungen über philosophische und ästhetische Theorien ab, u.a. über: Hegel, Lukács, Benjamin und Adorno. Seit seiner Rückkehr aus Brasilien 1988 lebt Robert Menasse als Literat und kulturkritischer Essayist hauptsächlich in Wien.