Eine Soziale Arbeit, die für sich ‘Kritik’ bzw. ‘kritisch’ als konstitutive Bestandteile ihrer Selbstbeschreibung reklamiert, muss sich der – nie abgeschlossenen – Zumutung einer Selbstvergewisserung aussetzen, die auf die systematische Reflexion der gesellschaftlichen Bedingungen, den sozialen Ort, die Funktion, die Folgen und den Inhalt von ‘Kritik’ gerichtet ist. Die Notwendigkeit, in eine neue Phase der Selbstreflexion kritischer Sozialer Arbeit einzutreten, stellt sich umso mehr, als im Zuge der neoliberalen Restrukturierung der Gesellschaft und der sie begleitenden Theorie- und Wissensproduktionen ‘Kritik’ nicht nur ihre Selbstverständlichkeit verloren hat. ‘Kritik’ in einem substanziellen Sinne ist darüber hinaus in ihren wissenschaftlichen Bekundungen nahezu beliebig und ihren praktischen Konsequenzen weitgehend unverbindlich geworden. Vor diesem Hintergrund macht es sich der Sammelband zur Aufgabe, die – durchaus kontroversen – Grundlagen für einen substanziellen Begriff von ‘Kritik’ zu entwickeln.
About the author
Dr. phil. Roland Anhorn ist Professor für Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule Darmstadt.
Dr. rer. pol. Frank Bettinger ist Professor für Sozialpädagogik an der Evangelischen Hochschule Darmstadt.
Dipl.-Päd. Cornelis Horlacher arbeitet im Verein für soziale Arbeit im Stadtteil – Kinderwerkstatt Bockenheim e.V. in Frankfurt / M.Dr. phil. Kerstin Rathgeb ist Professorin für Allgemeine Pädagogik an der Evangelischen Hochschule Darmstadt.