Entgegen der Vorstellung eines , aufgeklärten‘ Mittelalters spielte der Mythos in der mittelalterlichen Literatur nach wie vor eine weitreichende Rolle: Das Mythische wird oftmals nicht ausgegrenzt, sondern bleibt ein – allerdings impliziter – Bestandteil der Erzählwelt. Anliegen der Arbeit ist es, Erzählstrukturen und -elemente des Mythos in mittelhochdeutschen Texten anhand zweier prominenter Erzählungen herauszuarbeiten.
Der Autor entwickelt aus der Zusammenführung verschiedener Mythos-Theorien ein produktives Instrumentarium für die Textanalyse und zeigt in mehreren Passagen von Gottfrieds Tristan und Hartmanns Iwein die Wirksamkeit mythischer Narrativität auf. Bei Gottfried liegt der Schwerpunkt auf der , Minnegrotten-Episode‘, bei Hartmann steht die , Brunnenaventiure‘ im Vordergrund.