Wenn Anneloes Timmerije erzählt, wirkt die Welt zunächst ganz normal. Aber der Alltag, den sie uns zeigt, hat Risse. Die Leerstellen sind es, durch die das Menschliche scheint: Schweigen, Unterlassenes, fehlender Mut. Man wünscht den Figuren förmlich ein Beben, das ihre Lebendigkeit wachrüttelt. Wenn sie doch nur auf die Zeichen reagieren würden, könnten sie dann zu etwas Neuem aufbrechen, das mehr dem entspricht, was das Leben vom Menschen will? So laut wird diese Frage nie gestellt, aber sie schwingt stets mit, wenn man von dem alten Mann liest, der erst nach 50 Jahren erzählt, dass er große Schuld auf sich geladen hat; wenn zwei, die sich eigentlich mögen, nie über ihren Schatten springen; wenn bei einer Wanderung am Andreasspalt tatsächlich die Erde bebt, als hätte die Wahrheit seismische Kraft.
Neun Erzählungen, zusammengestellt aus zwei Bänden, über die Verheißung, doch einmal die Dinge zu verrücken, und dem, was dann käme, ins Auge zu sehen.
Содержание
Die letzte Buchhandlung
Jedes Ding an seinem Platz
Lügen ist erlaubt
Raben
Nach Hause
Der Andreaspfad
Kontaktaufnahme
Tanzen
Augentrost
Interview – Anneloes Timmerije im Gespräch mit Carien Touwen
Zur Übersetzerin
Об авторе
Anneloes Timmerije wurde 1955 in Amsterdam geboren, ist Journalistin und Autorin, mit einem besonderen Gespür für verborgene Wahrheiten. In vielen ihrer Texte klingen Erfahrungen an, die von ihrer bikulturellen niederländisch-indischen Familiengeschichte herrühren. Ihr literarisches Debüt, der Erzählband Zwartzuur, erhielt 2006 den Vrouw & Kultuur Debuutprijs und wurde zudem für den Anton Wachterprijs und den Debutanten Prijs nominiert. Die gleichnamige Geschichte erschien bei edition fünf unter dem Titel ‘Ente schwarzsauer’ in der Anthologie Wär mein Klavier doch ein Pferd. 2010 folgte der Roman De grote Joseph sowie 2013 ein weiterer Band mit Erzählungen, Slaapwandelen bij daglicht. Zusammen mit Charles den Tex schrieb sie Het vergeten verhaal van een onwankelbare liefde in oorlogstijd (2014).