Armut, Entwicklung, Terrorismus und Behinderung — alles wird in einen menschenrechtlichen Bezugsrahmen gestellt. Seit wann sind Menschenrechte zu einem globalen Leitwert avanciert und weshalb? Der erste soziologische Band zu Menschenrechten im deutschsprachigen Raum geht dieser Frage aus unterschiedlichen Perspektiven nach: Er vermittelt einerseits einen Überblick über wichtige theoretische Ansätze wie dem Neo-Institutionalismus, der Systemtheorie und Hans Joas' Genealogie der Menschenrechte. Anderseits versammelt er empirische Fallstudien etwa zu Indigenenrechten, der Entstehung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, zu den Arbeitsrechten der ILO und den Rechtsverletzungen in ‘extraterritorialen Räumen ‘ am Beispiel der Hohen See.
Die Reihe ‘Studien zur Weltgesellschaft’ bietet ein Forum für die im deutschen Sprachraum bisher verstreut veröffentlichten Beiträge zur soziologischen Globalisierungs- und Weltgesellschaftsforschung. Sie knüpft an etablierte Programme an, wie die neo-institutionalistische World-Polity-Forschung und die systemtheoretische Soziologie der Weltgesellschaft, und zielt zugleich auf die kritische Auseinandersetzung mit allen sozialund geschichtswissenschaftlichen Forschungsprogrammen, die theoriebewusst globale Strukturen und Dynamiken analysieren. Studien zu globalen Institutionen und Diffusionsprozessen finden daher ebenso Eingang wie Untersuchungen zu transnationalen Bewegungen und Netzwerken sowie historische Fallstudien zu Kolonialismus, Imperialismus und der Entstehung moderner Nationalstaaten.
Содержание
Inhalt
Einleitung 7
Bettina Heintz und Britta Leisering
I. Die weltgesellschaftliche Verortung der Menschenrechte: Theoretische Perspektiven
Die Weltgesellschaft und ihre Menschenrechte: Eine Herausforderung für die Soziologie 21
Bettina Heintz
Zur Funktion der Menschenrechte in der Weltgesellschaft – Niklas Luhmanns »Grundrechte als Institution« revisited 65
Klaus P. Japp
Neo-institutionalistische Weltgesellschaftstheorie und die Perspektiven einer historischen Soziologie der Menschenrechte 98
Matthias Koenig
Zur Rekonstruktion der Menschenrechte als Objekt sozialwissenschaftlicher Analyse: Recht, Macht und Reflexivität 130
Mikael Rask Madsen
II. Entwicklung und Bedeutungswandel der Menschenrechte: Empirische Analysen
Zur Genealogie der Menschenrechte 161
Stefan-Ludwig Hoffmann
Der »Universalismus« der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte: Die Arbeit am Konsens, 1946–1948 198
Ulrike Davy
Die Aushandlung der Menschenrechte: Ein Vergleich der beiden UN-Menschenrechtskonferenzen in Teheran (1968) und Wien (1993) 236
Bettina Heintz, Hannah Bennani und Marion Müller
Das Globalwerden der Menschenrechte in der ILO: Die Umdeutung von Arbeitsrechten im Kontext weltgesellschaftlicher trukturprobleme von den 1930er bis 1950er Jahren 283
Theresa Wobbe
Indigenenrechte sind Menschenrechte – Zur Institutionalisierung einer globalen Kategorie und ihrer Verortung im Feld der Menschenrechte 317
Hannah Bennani
Grenzkontrollen auf Hoher See – Zur extraterritorialen Geltung der Menschenrechte 352
Britta Leisering
Autorinnen und Autoren 393