Juli Zeh verbindet zwei öffentliche Rollen: Sie ist Schriftstellerin und Juristin; sie trägt maßgeblich zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur bei, nimmt aber auch aktiv als ‚public intellectual‘ an öffentlichen Debatten teil. Der vorliegende Band untersucht daher gattungs- und literaturgeschichtliche Themen ebenso wie intertextuelle und theoretische Referenzpunkte, etwa zu Recht und Staat oder aktuellen gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen.
Juli Zehs Werk, für Bühne und Film adaptiert sowie in zahlreiche Sprachen übersetzt und inzwischen auch Schullektüre, umfasst ein breites Spektrum an Texten: Einige arbeiten mit den Mustern der Spannungsliteratur („Adler und Engel“, „Schilf“), andere lassen sich als dystopische Romane verstehen („Corpus Delicti“, „Leere Herzen“). Jüngst sind mehrere Gesellschaftsstudien zu verzeichnen („Unterleuten“, „Über Menschen“, „Zwischen Welten“). Der Band untersucht dies sowohl in Einzeltextanalysen als auch in systematischen Beiträgen, die Juli Zehs Werke vergleichend sowie im ästhetischen, medialen oder politischen Kontext in den Blick nehmen.
Содержание
Autorinnen und Autoren.- Text und Engagement. Das literarische Werk Juli Zehs.- I. Einzeltextanalysen.- „Völkerrecht ist kein richtiges Recht. Mehr eine Religion“. Zur literarischen Reflexion auf das ius gentium in Juli Zehs Adler und Engel.- Mit dem Möglichkeitssinn Wirklichkeit schaffen. Juli Zehs Spieltrieb vor dem Hintergrund von Robert Musils Der Mann ohne Eigenschaften.- Mögliche Welten. Juli Zehs Schilf.- The State of Care: Re-reading Juli Zeh’s Corpus Delicti (2009) post-2020.- Erwartungen und Erwartungsbrüche in Juli Zehs Nullzeit.- Ein Schauspiel rund um die Autorrolle: Juli Zehs Frankfurter Poetikvorlesungen.- Terror und politische Moral. Erzählstrategien in Juli Zehs Roman Leere Herzen (2017).- „Die ist irgendwie verknallt in mich“. Die homosoziale Begehrensstruktur zwischen Jule und Linda als Beispiel eines queer readings von Unterleuten.- Clash of Civilisations zwischen Berlin und Bracken. Juli Zeh und die Corona-Pandemie.- Sich einlassen? Über den Roman Zwischen Welten und die Schwierigkeit der Gegensätze von Ost und West, Stadt und Land, links und rechts.- II. Vergleichende und systematische Perspektiven.- Im Angesicht des Klimawandels: Ökologisches Engagement oder Zeitgeist-Literatur? Juli Zehs Kinderbücher Das Land der Menschen und Alle Jahre wieder im Vergleich zu den Bestsellern Unterleuten und Zwischen Welten.- Choose any fighter! Das Spiel mit Geschlechter- und Raumdichotomien in Juli Zehs Dorfromanen.- Perspektivierungen von Gewalt. Ein Vergleich von Juli Zehs Unterleuten und Über Menschen.- „Denken heißt …“. Demokratiereflexionen in Juli Zehs Romanen Spieltrieb und Unterleuten.- Public intellectual mit gesundem Menschenverstand? Zu Juli Zehs demokratischen Interventionen und Debattenromanen, unter besonderer Berücksichtigung von Über Menschen.-Kassandrarufe. Juli Zehs Werk als Indikator in der Krisen(früh)erkennung.- Polyvalente Perspektiven auf das Land in Juli Zehs Roman Unterleuten und dessen ZDF-Adaption.- Transmediales Netzwerk als Nobilitierungsprogramm. Das Beispiel Juli Zehs.- Stottern und treideln. Postsouveräne Poetik und politisches Schreiben bei Kathrin Röggla und Juli Zeh.- Juristendichtung. Zur Poetik von Literatur und Recht am Beispiel von Ferdinand von Schirach und Juli Zeh.- III. Gespräch.- „Politische Botschaften senden meine Bücher nicht“. Interview mit Juli Zeh.- Anhang.- Juli Zeh: Zeittafel.- Juli Zeh: Werkverzeichnis.
Об авторе
Erik Schilling ist Privatdozent für Neuere deutsche Literatur und Vergleichende Literaturwissenschaft an der LMU München.