Der Mensch kann nur von Gott reden, indem er implizit oder explizit Vorstellungen von ihm hat, sich sozusagen ein ‘Bild’ von ihm macht. Das Alte Testament kennt eine Vielfalt an solchen Bildern. Während anthropomorphe Vorstellungen häufig sind, dienen Tiere nur selten als Sprachbildspender. Die Tiergestaltigkeit Gottes im Alten Testament wird als Randgebiet der Forschung oft mit Unbehagen oder gar nicht beachtet. Häufig scheint sogar die Meinung vorzuherrschen, dass es keine Vorstellung von Gott in Tiergestalt im Alten Testament gebe. Aber nicht nur in der Umwelt des alten Israel sind Götterdarstellungen in Tiergestalt häufig anzutreffen, sondern auch das Alte Testament selbst kennt solche Motive, die in der vorliegenden Arbeit erstmals systematisch untersucht werden.
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Dr. Evelyne Martin ist Pfarrerin in Liestal/Schweiz.