In seinem neuen Buch ›Hitlers adliger Diplomat. Der Herzog von Coburg und das Dritte Reich‹ erzählt der renommierte Historiker Hubertus Büschel auf Grundlage neuer Quellen aus dem Familienarchiv packend und fundiert, wie ein britischer Prinz in Deutschland zum glühenden Verehrer Hitlers wurde.
Carl Eduard war ein Enkel der britischen Königin Victoria und wurde 1905 Regent in Coburg. Bereits 1927 lud er Adolf Hitler zur Trauerfeier für Houston Stuart Chamberlain nach Coburg ein. Nicht zuletzt dank Carl Eduards Einfluss wurde Coburg zur ersten nationalsozialistisch regierten Stadt Deutschlands. Zur Reichstagswahl 1932 veröffentlichte der Herzog einen Wahlaufruf für Hitler.
Als Repräsentant des »Dritten Reichs« ließ er nach der Machtergreifung seine internationalen Verbindungen spielen, um den Nationalsozialismus salonfähig zu machen, und leugnete schließlich als Präsident des Deutschen Roten Kreuzes die Gräuel der Konzentrationslager.
Die Unterstützung für den Nationalsozialismus durch den deutschen und den europäischen Hochadel wurde lange unterschätzt. Die Biographie des Coburger Herzogs zeigt exemplarisch, wie Adlige im Bestreben, ihre eigene Macht wiederherzustellen, einen Pakt mit den Nationalsozialisten eingingen.
Об авторе
Hubertus Büschel, geboren 1969 in Weidach bei Coburg, studierte Geschichte und Germanistik in München und Berlin, promovierte in Göttingen und war von 2007 bis 2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Potsdam und assoziiert am dortigen Zentrum für Zeithistorische Forschung. Von 2009 bis 2015 war er Juniorprofessor für Kulturgeschichte am International Graduate Centre for the Study of Culture in Gießen und an der dortigen Justus-Liebig-Universität. Seit 2015 ist er Professor für Zeitgeschichte an der Universität Groningen, Niederlande. Zuletzt erschienen von ihm u.a. ›Untertanenliebe. Der Kult um deutsche Monarchen 1770-1830‹ (2006) und ›Hilfe zur Selbsthilfe. Deutsche Entwicklungsarbeit in Afrika 1960-1975‹ (2014).