Kiki Aster und Charles Krzysztof sterben im Kugelhagel. Der Täter scheint schnell gefunden. Das Model und der Galeriebesitzer wurden zum Opfer eines klassischen Tatmotivs: Eifersucht. Der Ex-Ehemann und Basketballstar Robert Powell soll die tödlichen Schüsse abgegeben haben. Dessen Alibi ist dünn, und sein Wagen mit dem auffälligen Kennzeichen 3PTLAND wurde zur Tatzeit am Tatort gesehen. Für das Cop-Duo Janet Truelove und Mabel Segura scheint der Fall eindeutig zu sein. Doch Powells offenkundige Vorliebe für rothaarige Luxus-Callgirls und harte Sex-Spiele bringen die Cops auf eine ganz andere Spur, und die führt direkt zum organisierten Verbrechen im Spielerparadies Atlantic City.
Zweifelsohne ließ sich Jerry Oster von dem spektakulären Mordfall O. J. Simpson inspirieren. So finden in »True Love« sowohl die Anhänger reiner Krimi-Action als auch die auf Tiefe bedachten Intellektuellen, die im Genre des Kriminalromans einen Reflex der realen Welt suchen, faszinierenden Lesestoff. Vielfältige Handlungsstränge laufen wie Fäden einer Spinnmaschine zusammen und kulminieren in einem furiosen Höhepunkt. Die Komplexität und stilistische Raffinesse machen den Reiz dieses Romans aus, und so collagiert er die zersplitterten Elemente des Großstadtlebens zu einem raffiniert komponierten Sittengemälde.
»In Jerry Osters grotesken Kriminalromanen ist New York ein Alptraum mit Klimaanlage.«
Männer Vogue (GQ)
Об авторе
Jerry Oster ist am 22.01.1943 in Carlsbad, New Mexico geboren, kommt als Zehnjähriger nach New York, besucht die Highschool, geht später auf die Columbia University, wo er Englische Literatur im Hauptfach studiert. Danach hat er einen Job bei United Press International News Service, dann bei Reuters und schließlich bei den New York Daily News. Ein Journalist, ein Mann wie manche seiner Protagonisten. Jerry Oster war Polizeireporter, hat unzählige Tatorte aufgesucht und über alle möglichen Verbrechen geschrieben.
1980 erscheint mit »Port Wine Stain« sein erster Krimi. Der Durchbruch gelingt 1985 mit dem Roman »Sweet Justice«, der von der Kritik sehr positiv aufgenommen wird. Trotz durchweg guter Besprechungen löst Osters amerikanischer Verlag 1992 seinen Vertrag mit dem Autor. Danach sind weitere Romane dank des großen Engagements seines damaligen deutschen Verlags Rowohlt zumindest auf Deutsch erschienen.
Sein Lektor Peter Hetzel verglich Osters kunstvoll komponierte Gesellschaftspanoramen mit einer Bemerkung, die George Grosz über New York machte: »Alles dörrt, siedet, zischt, grölt, lärmt, trompetet, hupt, pfeift, rötet, schwitzt, kotzt und arbeitet.«
Oster ist ein wahrer Meister darin, seine Plots mit scheinbar sinnlosen Ab- und Ausschweifungen auszuschmücken, die dann in ihrer Summe ein atmosphärisch dichtes und plausibles Gemälde dieses »Kolosses unter den Städten« und der dort lebenden Menschen ergeben.
Jerome Oster starb am 26.01.2020.