Eine unscheinbar wirkende Eintragung Goethes in das Stammbuch eines Jugendfreundes bietet willkommenen Anlass, über das Weltbild der Goethezeit zu spekulieren, die Tagebuchnotiz eines seiner Zeitgenossen den Ausgangspunkt für vergnügliche Ausflüge in die Mentalitätsgeschichte. Ausgedehnte Streifzüge durch Antiquariate fördern bibliophile Kostbarkeiten zutage, die an sich schon bemerkenswert wären, doch bei genauerem Hinsehen weitere Fundstücke bergen: eine Widmung, ein Exlibris etwa, die den heutigen Besitzer in Zwiesprache mit dem ursprünglichen Eigentümer und dessen Zeit treten lassen.
Mosaikartig entstehen aus Einzelzügen literarische Porträts. Johannes Saltzwedels Essays sind wie geschaffen, G. K. Chestertons These zu belegen, das Teleskop mache die Welt kleiner, das Mikroskop hingegen größer. Denn er nimmt die kleinen, scheinbar nebensächlichen Dinge in den Blick und lebt in einer großen Welt der histo rischen und kulturellen Bezüglichkeiten, die er seinen Lesern in diesem Band anregend und unterhaltsam vermittelt.
Содержание
Ins Offene
Vom Ideal sprachlicher Bildung
Abschied vom Sequentiellen Notizen zur digitalen Vielfalt (1999)
Vom Weltbild in der Goethezeit ‘ Die Consequenz der Natur tröstet schön über die Inconsequenz der Menschen ‘ Karl Ludwig von Knebel und Weimar
Ein Billet Goethes vom 20. N ovember 1797
Pünktlichkeit als geistige Lebensform Karl August Varnhagen von Ense und die Bürde der Akribie
Archimedische Dichtung Rudolf Borchardt und das Unzeitgemäße
Mit fortgehenden Noten Anmerkungen über Sinn und Zukunft des Kommentierens
Elementare Bibliophilie
Nachweise
Об авторе
Johannes Saltzwedel, Jahrgang 1962, studierte in Tübingen und Oxford. Heute betreut er kulturgeschichtliche Themen, Sachbücher und Klassische Musik beim SPIEGEL in Hamburg. Im Mittelpunkt seiner privaten Interessen stehen Goethe und die klassischromantische Geistesgeschichte (»Das Gesicht der Welt. Physiognomisches Denken in der Goethezeit«, 1993), die Antike sowie Rudolf Borchardt und seine Epoche. 2004 veröffentlichte er ein ausführliches Register zu G. A. E. Bogengs Standardwerk »Die großen Bibliophilen«, 2009 edierte er die Mitschrift einer Vorlesung von Hermann Diels über »Griechische Philosophie«. Bei zu Klampen veröffentlichte er »Finderglück« (2010).