Nicht für alle Kinder ist das eigene Zuhause ein sicherer Ort. Um herauszufinden, was den betroffenen Kindern zugestoßen ist, wer ihnen in welcher Form Schaden zugefügt hat und vor allem um den Kindern eine sichere Perspektive zu eröffnen, holt sich das Jugendamt Unterstützung bei stationären Intensivgruppen. In einer solchen stationären diagnostischen Facheinrichtung, dem Ki D (Kind in Diagnostik), werden Kinder zwischen vier und 12 Jahren über mehrere Monate diagnostisch begleitet. Für 478 Kinder konnten hier die Werdegänge vor, während und nach dieser Zeit dokumentiert werden.
Das Datenmaterial dieser mehr als 20 Jahre umfassenden Verlaufsstudie wird in diesem Buch aus drei Blickwinkeln diskutiert: Die psychologisch-therapeutische Perspektive fokussiert weitere Risikofaktoren, die zusätzlich zur stattfindenden Kindeswohlgefährdung wirken. Aus kriminologisch-juristischer Sicht werden die Auswirkungen sexueller Geschwistergewalt auf die Werdegänge im Kontext von Strafjustiz und Kinder- und Jugendhilfe betrachtet, während aus sozialpädagogisch-
politikwissenschaftlicher Perspektive die Wirksamkeit von Jugendhilfemaßnahmen in Abhängigkeit von kommunalen Haushaltslagen reflektiert wird.
Содержание
Ein Datensatz – drei Zugänge
Kathinka Beckmann
Odysseen im Jugendhilfesystem:
Werdegänge im Kontext struktureller Problematiken
Claus Gollmann, Vera Morawetz
‘Gewalt kommt selten allein …’:
Werdegänge vor dem Hintergrund zusätzlicher Risikofaktoren
Franziska Breitfeld, Katja Werner
Sexuelle Gewalt gegen Geschwisterkinder: Werdegänge im Kontext
zweier Hilfesysteme
Kathinka Beckmann
Das Forschungsdesign der Ki D-Verlaufsstudie
Anhang
Fragebogen
Interviewleitfaden
Об авторе
Kathinka Beckmann sammelte Berufserfahrung unter anderem in einem Jugendamt und in der stationären Jugendhilfe. Seit 2007 ist sie Professorin im Studiengang ‘Pädagogik der Frühen Kindheit’ an der Hochschule Koblenz.
Franziska Breitfeld ist Volljuristin. Sie studierte Jura in Berlin und Leuven (Belgien) mit Schwerpunkt Rechtspolitik und Rechtsgestaltung sowie Childhood Studies & Children’s Rights in Berlin und London. Sie leitet das Forschungs- und Fortbildungszentrum Kindge RECHT.
Claus Gollmann ist Paar- und Familientherapeut, Supervisor sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut. Er entwickelte und leitet die erste stationäre diagnostisch/therapeutische Facheinrichtung für gewaltgeschädigte Kinder (‘Ki D Kind in Düsseldorf’) und ist Gründer und Geschäftsführer der Dachorganisation ‘Ki D Kind in Diagnostik’.
Katja Werner ist Sozialarbeiterin und Kriminologin. Sie ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungs- und Fortbildungszentrum Kindge RECHT tätig.
Vera Morawetz ist Psychologische Psychotherapeutin. Sie ist sowohl im Gesundheitssystem als auch in der Jugendhilfe sowie in der Fort- und Weiterbildung tätig. Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen in der Arbeit bei ‘Ki D Kind in Düsseldorf’ sowie der Dachorganisation ‘Ki D Kind in Diagnostik’.